Frankreichfahrt 2023

Eine anstrengende und emotionale Woche in Frankreich findet einen tränenreichen Abschied

Am Sonntag, den 17. September 2023 machte sich eine kleine Delegation des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums, bestehend aus 18 Schülerinnen und Schülern sowie 2 Lehrern auf den Weg nach Saint-Mihiel in Lothringen. In Saint-Mihiel sollte eine internationale Schülerbegegnung gemeinsam mit einer französischen Schülergruppe stattfinden. Gemeinsam würden beide Gruppen an einem Projekt zum 1. Weltkrieg, verbunden mit der Schlacht um Verdun und Saint-Mihiel arbeiten.

Gegen 18 Uhr am Sonntag nach einem etwas abenteuerlichen Start trafen wir schließlich in der Jugendherberge von Saint-Mihiel ein. Nachdem die Zimmer bezogen waren und das Abendessen eingenommen wurde, stand die erste von vielen Sprachaktivitäten auf dem Programm, um das Eis zwischen den beiden Gruppen zu brechen.

Nach einer etwas eher unruhigen ersten Nacht ging es am nächsten Morgen nach Verdun. Erster Anlaufpunkt war das Mémorial de Verdun, welches eine sowohl umfangreiche als auch beeindruckende Sammlung zum 1. Weltkrieg bot. Im Anschluss ging es direkt in die Stadt Verdun, welche die Schülerinnen und Schüler auf eigene Faust erkundeten.

Nach einem informativen und erkenntnisreichen ersten Tag ging es zurück zur Herberge. Im gemeinsamen Gespräch wurden kleine interkulturelle Irritationen geklärt und mit der rituellen abendlichen Sprachaktivität sowie einem Spieleabend der Tag abgerundet. Wahrscheinlich war es das vollgepackte Programm, welches uns von da an doch sehr ruhige Nächte bescherte.

Am Dienstag machten wir uns auf den Weg zu den immer noch gut sichtbaren Spuren des Ersten Weltkrieges. Zunächst besuchten wir den französischen Schützengraben „Tranchée de la soif“ und im Anschluss den deutschen Schützengraben „Tranchée des bavarois“. Nach einem deutsch-französischem Fußballspiel wurde das letzte Ziel des Tages angesteuert, „La butte de Montsec“. Eine amerikanische Gedenkstätte, die an die amerikanischen Soldaten erinnert, die im Jahre 1918 das Gebiet um Saint-Mihiel gegen die deutschen Truppen zurückeroberten. Zurück in der Jugendherbege wurde in deutsch-französichen Gruppen die Betrachtung des 1. Weltkriegs in deutschen und französischen Lehrbüchern analysiert. Seinen Abschluss fand der Tag mit dem Film „Joyeux Noël“. Beruhend auf einer wahren Begebenheit, verblüffte der Film die Schüler, da er zeigt, wie französische, deutsche und schottische Truppen gemeinsam den Heiligen Abend 1914 auf dem Schlachtfeld feierten.

Am nächsten Morgen fuhren wir wieder Richtung Verdun. Ziele waren diesmal das Gebeinhaus von Douaumont, welches die sterblichen Überreste von 130 000 gefallenen Soldaten beherbergt, und die Festung von Douaumont (von den Deutschen auch Sargdeckel genannt), welche während des Krieges mehrmals den Besatzer wechselte. Bei einer Sprachanimation zwischen den Besuchen der beiden Gedenkstätten wurden weitere Hemmungen zwischen den beiden Gruppen abgebaut. Nach einer weiteren sprachlichen Aktivität am Abend, konnten sich die Schülerinnen und Schüler dann von den Anstrengungen des Tages erholen.

Der Donnerstag startete nach dem Frühstück mit einer Wanderung rund um Saint-Mihiel, welche atemberaubende Blicke über das „Kleine Florenz Lothringens“ bot. Im Anschluss wurde das Städtchen Saint-Mihiel in deutsch-französischen Gruppen entdeckt, bevor wir nach einem gemeinsamen Picknick am Ufer der Meuse wieder zur Herberge zurückkehrten. Am Nachmittag wurde intensiv in binationalen Gruppen an einem thematischen Schwerpunkt zum 1. Weltkrieg gearbeitet. Ergebnis dieser Arbeit war ein Plakat, welches zum Abschluss der Woche am Freitag in beiden Sprachen präsentiert werden sollte. Nach dem Abendessen stand erneut ein Filmabend auf dem Programm. Die deutsche Dokumentation „Mit Jubel in die Hölle“ schürte bei den Schülern ähnliche Emotionen wie schon der Film vom Dienstag, die sie in einer anschließenden Diskussionsrunde äußerten.

Der Freitag und sicherlich auch der Höhepunkt der Woche hielt einen Besuch der Stadt Metz bereit. Metz war von 1871 bis 1918 unter deutscher Verwaltung, weshalb noch viele deutsche Spuren hier zu finden sind. Das „Quartier imperiale“ mit dem Bahnhof und der Post steht sinnbildlich für die deutsche Besatzung. Beide Gebäude sind während der Besatzungszeit entstanden. Nachdem das Viertel ausführlich erkundet wurde, fanden wir bei einem Picknick und Fußballspiel etwas Erholung. In kleinen Gruppen erkundeten die Schülerinnen und Schüler die Innenstadt am Nachmittag auf eigene Faust. Nach der Rückkehr von Metz war die Zeit der Präsentationen gekommen. In einem sogenannten „Gallerywalk“ durfte jeder seine Französisch- bzw. Deutschkenntnisse unter Beweis stellen. Für den Abend hatte das Lehrerteam als Überraschung noch eine kleine Abschiedsparty vorbereitet. Bei Cola, Chips und guter Tanzmusik wurde zum Abschluss der Woche das Tanzbein geschwungen und es fiel schwer, ein Ende zu finden.

Beim Adieu am Samstagmorgen flossen so manche Abschiedstränen. Was am Sonntag noch mit gemischten Gefühlen begonnen hatte, endete nun mit freundschaftlichen Verbindungen, die sich im Laufe der Woche gebildet hatten.

Ein großes Dankeschön gilt der freundlichen und guten Verpflegung sowie Unterbringung in der Jugendherberge, dem stets netten und sicheren Transport durch die Firma Rhönsegler, dem französischen Lehrerteam Madame Thomas und Monsieur Kninski für die gute Zusammenarbeit als auch Vorbereitung, dem Schulförderverein unseres Gymnasiums für die finanzielle Beteiligung an den Eintrittsgeldern und dem Deutsch-Französischen Jugendwerk, welches durch die finanzielle Unterstützung die Begegnung erst ermöglicht hat.

Au revoir et à la prochaine sagen Frau Schilg und Herr Rudloff