„Man braucht eine Überzeugung, für die man lebt. Nicht nur in Diktaturen.“
Michael Hugo
In diesem Jahr jährt sich der Mauerfall zum 30. Mal – aus diesem Anlass organisierte das PMG Gerstungen ein Zeitzeugengespräch für Schüler der Klassenstufen 10 und 12. Neunzig Minuten erzählte Michael Hugo aus Rostock, ausgezeichnet mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland durch Bundespräsident Johannes Rau, sehr anschaulich und bewegend aus seinem Leben. In Karl-Marx-Stadt 1962 geboren erfuhr er bereits im sehr jungen Alter von 11 Jahren die Allmacht der Staatssicherheit, weil er als Fußballfan nicht auf der „richtigen“ Seite stand. Die Folge davon: Änderung der Zeugnisnote in Betragen. Nach dem Mauerfall erfuhr er, dass er bereits seit 1964 im Visier der Stasi stand und seit 1979 im operativen Vorgang „Kreuz“ beobachtet wurde.
Mit vielen Bildern unterstützt erfuhren die Schülerinnen und Schüler vom Leben in der DDR. Michael Hugo lebte nicht angepasst und ging auch keine faulen Kompromisse ein, sondern trug die Konsequenzen für seine Überzeugung: kein „Dienst an der Waffe“, keine Mitgliedschaft in irgendwelchen politischen Organisationen, dafür keine Oberschule, kein Studium, stattdessen eine Kochlehre, Taufe und Aktivität in der ökumenischen Friedensbewegung. Was dies letztendlich bedeutete, können Schüler von heute wohl nicht erfassen, trotzdem ist es wichtig, davon zu erfahren und sich immer wieder selbst zu hinterfragen.
Die Auseinandersetzung mit dem Unrechtsstaat DDR wird uns noch lange beschäftigen.
S. Meincke-Krause