SF-Arbeit 2006: Drillinge

Eine Seminarfacharbeit zum Thema Drillinge und eine dazu erstellte Internetseite stellen Monika Patzwa, Alena Lorenz und Jasmin Fey vor.

Hier nun der Artikel aus der AA Eisenach vom 01.11.2006

THEMA: DRILLINGE

Jasmin Fey, Alena Lorenz und Monika Patzwa

SEMINARFACHARBEIT ZU DRILLINGEN ABGESCHLOSSEN –

GLÜCK HOCH DREI IST EHER SELTEN

PROBLEME AUF SECHS BEINEN

Gerstungen (AA/wk). Im Internet unter drillinge-xail.net ist nachzulesen, was Jasmin Fey. Alena Lorenz und Monika Patzwa, inzwischen In der 12. Klasse des Philipp-Melanchthon-Gym-nasiums Gerstungen, in ihrer Seminarfacharbeit unter dem selbst gewählten Thema -Drillinge -Probleme auf sechs Beinen oder Glück hoch drei?“ (wir berichteten) zusammengetragen, erforscht und analysiert haben. Eine kurze Pauschalantwort gibt es nicht, können die Gymnasiastinnen heute sagen. Allerdings überwiegen die Probleme deutlich, und das Glück hat wenig Chancen. Zunächst mussten die Soziologinnen auf Zeit feststellen, dass die Literaturbasis zu ihrem Thema äußerst schmal war. Genau genommen ist ihre Arbeit die erste, die sich konzentriert damit beschäftigt. Darüber hinaus wurden bundesweit Behörden, Institutionen und Vereine kontaktiert, die durchaus unterschiedlichen Förderungsbedingungen in allen 16 Bundesländern – in der Arbeit nachzulesen – untersucht und vor allem „Betroffene“ interviewt: Dafür stellten sich, zum Teil anonymisiert, 66 Drillingseltern und 50 „Troikas“ von Drillingen zwischen 12 und 65 Jahren zur Verfügung. Eine erste Feststellung: Die gesundheitlichen Risiken sind überdurchschnittlich hoch, zumal es bei Drillingen sehr häufig zu Fehlgeburten kommt. Die psychologische Belastung beginnt bereits mit der Feststellung der Drillingsschwangerschaft. Da Mehrlingsgeburten nach einer künstlichen Befruchtung relativ oft vorkommen, sind Paare, die sich für diesen Weg zur Elternschaft entschieden haben, immer noch eher darauf vorbereitet.
drillaa

Einen aufgeschlossenen Gesprächspartner hatten Monika Patzwa, Alena Lorenz und Jasmin Fey in Roland Koch (v.l.). Der hessische Ministerpräsident ist selbst Drillingspate, und in seinem Bundesland gibt es eine spürbare Förderung von Drillingen bzw. ihren Eltern.                                              Foto: http://www.hessen-drillinge.de

Das Team hat jedoch festgestellt, dass es für angehende und schon gewordene Drillingseltern nicht genug Ansprechpartner gibt. Eine spürbare wirtschaftliche Unterstützung erhalten Drillingseltern, die ja noch weitere Kinder haben können, nur in Hessen und Baden-Württemberg. In den anderen Bundesländdern geht die behördliche Hinwendung kaum über formale Akte – etwa in Gestalt der übernahme von Patenschaften  hinaus. Dabei ist es schon nachvollziehbar, welcher zusätzliche Aufwand erforderlich ist, um statt eines Kindes drei auszustatten. Als Beispiel nannten die Autorinnen den Drillingskinderwagen, von dem schon eine solide Standardausführung Kosten in vierstelliger Höhe verursacht. Eine bittere Erkenntnis: der enorme zeitliche Aufwand für die Betreuung, aber auch die finanziellen Probleme führen beinahe regelmäßig zu Beziehungsproblemen bei den Eltern und nicht selten zur Trennung. Das Stichwort Trennung wurde auch bei den Kindern beleuchtet; es gibt aber keine Regelantwort, ob die Drillinge bei Aufnahme in den Kindergarten und der Einschulung zusammenbleiben oder auf unterschiedliche Gruppen bzw. Klassen aufgeteilt werden sollen. Im übrigen hat die Betrachtung ergeben, dass für die Kinder die Problematik, Drillinge zu sein, mit dem Heranwachsen zurücktritt, dass sie also im Laufe der Jahre „normale“ Geschwister werden. Jasmin, Alena und Monika wollen ihre Ergebnisse und Schlussfolgerungen auch über das Internet hinaus der öffentlichkeit anbieten. Dazu soll am zweiten Adventswochenende (Datum und Uhrzeit werden noch mitgeteilt) im Lutherhaus eine öffentliche Veranstaltung stattfinden. Auch die Verteidigung der Seminarfacharbeit Ende Januar, also wenige Wochen vor dem Abitur der Autorinnen, am Phflipp-Melanchthon-Gymnasium Gentungen wird öffentlich sein.