Kassierer
(Prometheus-Parodie von Tobias Zachmann, 10S2L)
Schließe deine Kasse, Kassierer,
Mit Absperrband!
Und übe, Grundschülern gleich,
Die noch lernen,
am Einmaleins, Plus und Minus dich!
Musst mir meine Rechnung
Wohl noch mal berechnen
Und den Pfandbon dazu,
Den du angeblich vergessen,
Und abziehen die Sachen,
die du doppelt gezählt hast,
Um mir Geld abzuknöpfen!
Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn‘ als euch, Kassierer!
Ihr nähret kümmerlich
Von Leuten,
die nicht nachzählen,
eure Rechen-Majestät,
und ginget pleite, wären
nicht die meisten Leute
Vertrauensvolle Toren.
Da ich ein Kind war,
Nicht wusste, wo aus, wo ein,
Kehrt‘ ich mein gutgläubiges Auge
Weg vom Beleg, als wenn drüber wär
Jemand, zu kontrollieren die Rechnungen,
einer wie ich,
sich des gutgläubigen Kunden zu erbarmen.
Wer half mir
Wider der Kassierer Abzocke?
Wer rettete vorm Bankrotte mich,
Vorm Schuldeneintreiber?
Hast du’s nicht alles selbst gerettet,
Schnell rechnend Hirn?
Und rechnetest, richtig und schnell,
Erneut betrogen, Dank
Dem Schlafenden an der Kasse?
Ich dich ehren? Wofür?
Hast du Rabatte gegeben
je dem Fragenden?
Hast du nett geguckt
Je dem Kunden entgegen?
Hat nicht mich zum Rechner gemacht
Die ewige Erfahrung
Und der Mathelehrer,
Mein Herr und deiner?
Wähntest du etwa,
Ich sollte mich woanders anstellen,
Länger warten,
Weil du nicht
Rechnen kannst?
Bei deinem Chef stehe ich, erzähle ihm,
Wer da kassiert,
Jemand, der nicht dafür geeignet ist,
Unfähig zu rechnen, zählen,
Lächeln und zu entschuldigen sich,
Aber hoffentlich lernbereit,
Wie ich!
Prometheus-Parodie (Alena Stephan)
Bedecke deinen Himmel, Politiker,
Mit Wahlversprechen!
Und übe, allen Politikern gleich,
Die ihre Versprechen nicht halten,
An Gesetzbüchern dich!
Musst mir meine Partei
Doch lassen stehen,
Und meine Einstellung,
Die du nicht vertrittst.
Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn als euch, Politiker.
Ihr nähret kümmerlich
Von Wahlversprechen
Und Stimmen
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht leichtgläubige Wähler
Hoffnungsvolle Toren.
Da ich eine Leichtgläubige war,
Nicht wusste, wo aus, wo ein,
Kehrte mein verirrtes Aug
Zur Politik, als wenn droben wär
Eine Partei zu lösen meine Probleme,
Ängste wie meine,
Sich des Fragenden zu erbarmen.
Wer half mir wider
Der Politiker Machtwahn?
Wer rettete vor Unwissenheit mich,
Vor Lügen?
Hast du´s nicht alles selbst vollendet,
Mächtigster aller Politiker?
Und versprachst,
Hilfe, Gesetzesänderung
Den Menschen da draußen?
Ich dich wählen? Wofür?
Hast du die Fragen beantwortet
Je des Verwirrten?
Hast du die Wünsche erfüllt
Je des Wählers?
Hat nicht mich zum Wähler geschmiedet
Die allmächtige ZeitUnd das ewige Schicksal,
meine Partei und deine?
Wähntest du etwa,
Ich sollte die Politik hassen,
Nicht wählen gehen,
Weil nicht alle Knabenmorgen-
Blütenträume reiften?
Hier sitz ich, gründe eine Partei
Nach meinem Bilde,
eine Partei, die ihre Versprechen hält,
Zu helfen, antworten,
Zu regieren und zu bemühen sich,
Und dich nicht zu wählen,
Wie ich.
Prometheus-Parodie von Annika Bachmann
Bedecke dein Schwimmbad, Trainer,
Mit Pfeifenlaut
Und übe, dem Schwimmer gleich,
der so schnell schwimmt,
im Wasser dich und am Beckenrand;
Musst mir meine Bestzeit
Doch lassen stehn
Und meine Technik, die du nicht gebaut
Und meine Ergebnis,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.
Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn als euch, Trainer!
Ihr nähret kümmerlich
Von Langsamen
Und Ehrgeiz
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht wir Schwimmer
Hoffnungsvolle Toren.
Da ich ein Nichtschwimmer war,
Nicht wusste, wo aus, wo ein,
Kehrt‘ ich mein verirrtes Auge
Zum Beckenrand, als wenn da säße
Ein Ohr, zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.
Wer half mir
Wider der Schnellsten Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Vom Untergehen?
Hast du’s nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest, jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden am Beckenrand?
Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Trainingsteilnehmers?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Disqualifizierten?
Hat nicht mich zum guten Schwimmer geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herren und deine?
Wähntest du etwa,
Ich sollte das Schwimmen hassen,
Das Reiten beginnen,
Weil nicht alle Wettkampfträume
Reiften?
Hier schwimme ich, suche Leute
Für meine Bahn,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei.
Zu schwimmen, tauchen,
gewinnen und anzustrengen sich
Und dein nicht zu achten.
Wie ich!
Prometheus-Parodie
Bedecke deinen Pult, Richter,
Mit Gesetzesbüchern
Und übe Knaben gleich,
Der Gesetze bricht,
In Gerichtssälen dein Urteil.
Musst mir meine Aussage
Doch lassen stehn
Und mein Alibi, das du nicht gebaut
Und meine Beweise,
Um deren Glut
Du mich beneidest.
Ich kenne nichts Bestechlicheres
Unter der Sonn als euch, Richter!
Ihr nähret kümmerlich
Von Indizien
Und Aussagen
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Zeugen und Angeklagte
Hoffnungsvolle Toren.
Da ich ein Unschuldiger war,
Nicht wusste, wo aus, wo ein,
Kehrte mein verirrtes Aug
Zur Villa, als wenn drinne wär
Ein Tresor zu hören mein Verlangen,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.
Wer half mir wider
Der Polizisten Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Vom Gefängnis?
Hast du’s nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest, jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden da vorne?
Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Verhafteten?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Verurteilten?
Hat nicht mich zum freien Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herren und deine?
Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
Ins Gefängnis fliehen,
Weil nicht alle Urteilsträume reiften?
Hier sitze ich, mache meine Aussage
Vor deinem Pult,
Eine Aussage, die nicht der Wahrheit entspricht.
Zu helfen, entlasten,
Zu irritieren und zu verwirren dich.
Und dein nicht zu achten.
Wie ich!