TA zu den Anmeldungen an den Gymnasien

TA:  04.02.2010

Eisenach: Ansturm aufs Elisabeth-Gymnasium, Abbe schwächelt

Eltern und Kinder bevorzugen in Eisenach in diesem Jahr vor allem das Elisabeth-Gymnasium. 104 Schüler haben sich dort für die 5. Klasse angemeldet. Aber auch die zwei regionalen Häuser in Gerstungen und Ruhla können zufrieden sein. Wermutstropfen: In Gerstungen muss wieder gelost werden.

EISENACH. Mit einigen Überraschungen ist die Anmeldewoche an den fünf Gymnasien der Wartburgregion zu Ende gegangen. Krassester Unterschied: Während sich am Elisabeth-Gymnasium in Eisenach 104 Kinder für das kommende Schuljahr anmeldeten, waren es am traditionsreichen, jedoch mittlerweile nicht mehr so beliebten Ernst-Abbe-Gymnasium nur magere 47. Im „Eli“ können also vier fünfte Klassen gebildet werden.

„Ich war überrascht“, bekannte Schulleiterin Roswitha Becker, die mit drei Klassen gerechnet hatte. Aber auch für vier sei Platz im Schulgebäude in der Nebestraße. „Das funktioniert“, ist sich Becker sicher. Und weiter: „Ich habe meinen Kollegen ein großes Dankeschön für die gute Arbeit gesagt.“ Haupteinzugsgebiet des Elisabeth-Gymnasiums ist der Nordkreis mit Mihla, Nazza, Creuzburg und Treffurt. Anmeldungen liegen jedoch auch aus Berka/Werra vor.

Denn das Philipp-Melanchthon-Gymnasium ist zwar näher, aber auf eine Dreizügigkeit begrenzt. Dort muss wieder per Los entschieden werden. 104 Anmeldungen zählte die Schulleitung, darunter sind 67 Kinder aus Thüringen. Der Rest kommt wie immer aus Hessen. Doch 90 Mädchen und Jungen dürfen in Gerstungen nur lernen, weil die Schule nach einem Kreistagsbeschluss vor wenigen Jahren dazu verdammt ist, lediglich drei fünfte Klassen haben zu dürfen. Voraussichtlich schon morgen soll der Losentscheid stattfinden.

Wesentlich mehr Anmeldungen liegen auch für die 52 Plätze am evangelischen Luther-Gymnasium vor. „Ich freue mich sehr darüber, ist das doch eine Anerkennung unserer Arbeit“, so Schulleiter Thomas Giesa. Auf der anderen Seite müssen Absagen verschickt werden. Gestern Abend tagte die Kommission, die entscheidet, wer einen der begehrten Plätze in den zwei fünften Klassen erhält. Trotz der großen Nachfrage bleibt es bei einer Zweizügigkeit, weil es für drei Klassen in dem historischen Gebäudeensemble einfach zu eng wird. Wer eine Ablehnung erhält, kann sich noch bei einem anderen Gymnasium anmelden. Davon profitiert im Nachhinein vielleicht noch das Ernst-Abbe-Gymnasium.

Doch umgelenkte Schüler sind kein Erfolg für so eine Schule. Das weiß auch Schulleiter Günter Straßburg: „Wir wollen, dass die Schüler gern zu uns kommen und nicht aus Zwang.“ Voriges Jahr waren es noch 67 Anmeldungen. Ein wichtiger Grund ist laut Straßburg die seit Jahren katastrophale Bausubstanz der Abbe-Schulhäuser. „Wir haben extrem alte und schlechte Häuser.“ Und er vermutet, dass die Profilierung als Ganztagsschule von den Eltern nicht angenommen wird. „Das müssen wir genauer analysieren“, sagte der Schulleiter gestern, verteidigte jedoch energisch den nachmittäglichen wie rhythmisierenden Unterricht. „Ich bin überzeugt, dass dieser gut ist für unsere Schüler. Das sagen auch Eltern, deren Kinder bei uns lernen“, so Straßburg.

70 Anmeldungen hatte Schulleiter Klaus Rindschwentner als Ziel am Albert-Schweitzer-Gymnasium Ruhla formuliert. 66 sind es. Damit ist man zufrieden. „Wir gehen von drei kleinen Klassen aus“, hieß es. Angemeldet haben sich Schüler aus dem Erbstromtal, aber auch aus Bad Liebenstein, Brotterode, Trusetal. Und das, obwohl der Landrat aus dem Nachbarkreis untersagt hatte, dass das Gymnasium beim Elternabend in der Grundschule Brotterode werben darf.

In der Freien Waldorfschule wird von der ersten Klasse an bis zur Abiturstufe unterrichtet. Dennoch gibt es Quereinsteiger und zwar verstärkt in der 5. Klasse. Nach dem Tag der offenen Tür lagen zwölf Anmeldungen vor.

Von Birgit SCHELLBACH und Katja SCHMIDBERGER