Es wird wieder gelost
Wartburgregion. (ep) Heute (4. März) um 13 Uhr ist es leider wieder soweit. Am Gerstunger Gymnasium werden 31 jetzige Viertklässler mit ihren Eltern darum bangen, einen der noch 17 freien Plätze in den drei kommenden fünften Klassen am Gerstunger Gymnasium zu ergattern. Das Los entscheidet. Natürlich freut sich Schulleiter Gerald Taubert über den großen Zuspruch, den das Gymnasium erfährt. Aber genauso natürlich „tut mit das Losverfahren für die Kinder und ihre Eltern weh. Die haben sich ja ganz bewusst für unsere Schule entschieden. Da bedeutet dieses Verfahren einen gehörigen Einschnitt in die Lebensplanung der jungen Menschen“.
104 Anmeldungen liegen für die 90 Plätze vor. Die 67 Thüringer Kinder sind gesetzt, dazu kommen sechs hessische Kinder, von denen bereits Geschwister am Gymnasium unterrichtet werden – auch die sind gesetzt. die übrigen 31 Namen von hessischen Kindern kommen in den Lostopf für die 17 noch zu vergebenden Plätze an der Schulbank.
Kein neuer Antrag
Einen neuerlichen Antrag beim Kreis, doch eine vierte fünfte Klasse zuzulassen, will Taubert aber nicht stellen. „Die Dreizügigkeit an unserem Gymnasium ist der politische Wille, den wollen und werden wir akzeptieren“. An der Schule habe man sich darauf mittlerweile eingestellt, ein neuer Antrag würde nur zu neuerlicher Unruhe führen. „Und alle Eltern und Kinder haben es gewusst“, so Taubert. Das Los verfahren hält Taubert für den einzig rechtlich sicheren gangbaren Weg, „auch wenn es weh tut“.
Bauzustand
Weh getan haben auch Günter Strassburg die vergangenen Tage. Der Schulleiter am Ernst-Abbe-Gymnasium kann nur 47 Anmeldungen für dann zwei neue fünfte Klassen vermelden. „Der überaus schlechte Bauzustand der Schulgebäude ist ein wichtiger Grund dafür“, findet er. Viele Eltern würden sich einfach sagen, „in diese Hütten schicke ich mein Kind nicht“. Da stehe sogar das Schulkonzept und die gute Atmosphäre hintenan. Und daher will man am Abbe-Gymnasium auch in den 5. und 6. Klassen am Konzept des verstärkten Nachmittags-Unterrichts festhalten. Auch dagegen gibt es, weiß Strassburg, Vorbehalte bei manchen Eltern, doch im Abbe-Kollegium ist man sich einig, dass der Weg, die Kinder am Vormittag zu entlasten und dafür zwei Nachmittagsstunden zu gestalten, der pädagogisch richtige Weg ist. Was die Zukunft angeht, so Strassburg, werde man sehen müssen, was die neue „Gemeinschaftsschule“ bringen werde. „Da wird die Luft wohl für alle Gymnasien noch dünner“. Einen erfreulichen Aspekt hatte die Anmeldewoche aber auch am Abbe-Gymnasium. Dort werden zum neuen Schuljahr gleich zehn neue Schüler für die zehnten Klassen erwartet. Das heißt auch, dass eine dritte 10. Klasse aufgemacht werden wird.
Absagen
Am Martin-Luther-Gymnasium sind die Würfel bereits gefallen. Am Freitag gehen die Briefe auf die Reise, in denen die Eltern unterrichtet werden, ob ihr Kind einen Platz in den fünften Klassen am MLG bekommt oder nicht. Auch dort haben sich wie in Gerstungen mehr Kinder angemeldet als die Schule aufnehmen kann. „52 Kinder – aber mehr geht einfach nicht. Wir sind hier in denkmalgeschützten Bereichen und stoßen eben an Grenzen“, weiß Schulleiter Thomas Giesa. Nach welchen Kriterien der Schulverwaltungsausschuss die Plätze nun vergeben hat, bleibt geheim. „Das hat nicht mit mangelnder Transparenz zu tun, sondern dient dem Schutz der Kinder und Eltern. Die haben es doch eh schon schwer genug“, findet Giesa.
„Wir sind hoch erfreut und ich danke dem Kollegium für die tolle Arbeit“, ist Roswitha Becker vom Ansturm der Kinder auf das Elisabeth-Gymnasium schon ein wenig überrascht worden. 104 Anmeldungen für das neue Schuljahr bedeuten gleich vier 5. Klassen, „und zwar schöne Klassen, also nicht ganz so groß“. Räumlich ist es kein Problem, vier neue Klassen unterzubringen. Aus Gesprächen mit Eltern weiß Becker, dass vor allem die Profilierung der Schule gerade auch im musisch-künstlerischen Bereich ein Grund für viele Eltern gewesen ist, das Elisabeth-Gymnasium zu wählen, „aber auch, dass das Miteinander an dieser Schule stimmt“.
Zufriedenheit
Keine Euphorie, aber Zufriedenheit – so ist die Stimmung am Albert-Schweitzer-Gymnasium in Ruhla. Schulleiter Klaus Rindschwentner legte mit seine Prognose „so um die 70“ nahezu eine Punktlandung hin. 66 Anmeldungen für die dann drei neuen fünften Klassen liegen vor, eine für die 6. Klasse und eine für die 10. Klasse. Der Einzugsbereich ist weiterhin das Erbstromtal, aber auch die Bereiche Winterstein, Bad Liebenstein, Brotterode, Trusetal und Schweina.
03.03.2010 Von Peter Rossbach