GRENZ-TRIATHLON: DREIKAMPF ZU FUSS, IM KANU UND AUF DEM FAHRRA
Am Thema „20 Jahre friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ arbeiten die Schüler des Gerstunger Gymnasiums bereits das ganze Jahr, jetzt präsentierte die Schule ihre Ergebnisse und setzte mit einem ungewöhnlichen Triathlon noch einen Höhepunkt drauf.
GERSTUNGEN. Manchmal setzte das miesepetrige Wetter den jungen Triathleten schön zu. Der Start begann aber pünktlich um elf. Pro Schule – insgesamt waren es sechs aus Hessen und Thüringen – gingen zehn Teilnehmer an den Start des Wettkampfs, der aus Laufen, Rudern und Radfahren bestand.
Zuerst gingen fünf Läufer auf die acht Kilometer lange Strecke von Gerstungen nach Sallmannshausen, schickten dort zwei Kanufahrer elf Kilometer auf der Werra weiter bis Wartha, von dort aus strampelten dann drei Radfahrer nach Leibeskräften die 18 Kilometer an den Startpunkt nach Gerstungen zurück. Mit dabei waren beim sportlichen Spektakel die Rhön-Ulstertal-Schule Geisa, das Johann-Gottfried-Seume-Gymnasium Vacha und das einheimische Philipp-Melanchthon-Gymnasium Gerstungen sowie die Werratalschule Heringen, die Blumensteinschule Wildeck-Obersuhl und die Jakob-Grimm-Schule Rotenburg. Gestartet worden war der Triathlon im Gerstunger Stadion, in dem sich schon die restlichen Schüler aus Gerstungen beim Sportfest tummelten. So herrschte dann auch eine tolle Stimmung aus Hunderten von Kehlen produziert, als die Läufer mit einer Stadionrunde auf die Laufstrecke geschickt wurden. Dann war es ein gewaltiger Wettstreit. Zum Schluss siegte aus Hessen die Jakob- Grimm-Schule Rotenburg in 3:13,37 Stunden vor der Rhön-Ulstertal-Schule Geisa (3:17,48 Stunden) und dem Vachaer Gymnasium (3:29,11). Vierte wurden die Einheimischen aus Gerstungen (3:30,20), es folgte die Werratalschule aus Heringen in 3:37 Stunden. Die Blumensteinschule aus Wildeck-Obersuhl kam zwar mit der schnellsten Zeit ins Ziel, kam aber nicht in die Wertung, da sie nur zehn Jungen am Start hatte, in den Wettkampfbedingungen jedoch der Einsatz von Mädchen gleichermaßen festgelegt war. Geknickt und tief enttäuscht waren am Ende die Gastgeber, die sich wie die Heringer verfahren hatten und so um eine bessere Platzierung herumkamen.
Stimmungsvoll war es bereits zum Auftakt am Morgen zugegangen. Die Schüler aus den sechs Schulen füllt das Atrium des Gerstunger Gymnasiums, um sich dort einen Film über die DDR-Vergangenheit anzuschauen. Natürlich zog auch die Ausstellung „Melanchthon – Grenzen überwinden“ die Blicke auf sich. Die europaweite Ausstellung war aus Bretten (Baden-Württemberg), dem Geburtsort Phillip Melanchthons dem Gerstunger Gymnasium zur Verfügung gestellt worden. Sie informiert umfassend über das Wirken des Humanisten und Reformators (1497 bis 1560) und streicht auch dessen Bedeutung für Europa heraus. In Thüringen wird sie nur hier in Gerstungen noch bis 15. Oktober zu sehen sein.
Und neugierige Blicke zogen auch Erich Schleyer und sein Kameramann vom österreichischen Fernsehen auf sich. Schleyer selbst ist gebürtiger Berkaer und machte 1958 im Gerstunger Gymnasium sein Abitur. Er war einst aus der DDR geflüchtet und ist jetzt Schauspieler und Filmemacher beim ORF. Gerade weilte er drei Tage zu einer Dokumentation über seinen Heimatort hier und hatte eher zufällig von diesem Termin erfahren. Er nannte das eine „glückliche Fügung“. Und so folgte Schleyer mit seinem Kameramann begeistert den sechzig Startern und begleitete den Triathlon.
Von Rüdiger SCHWANZ