Metro, Borschtsch und Zarengold

LEA UND DENISE IN MOSKAU UND ST. PETERSBURG

Eine aufregende, interessante Woche liegt hinter den beiden Elftklässlerinnen, die als Lohn für ihren Sieg beim Russisch-Bundescup 2011 die Metropolen Moskau und Sankt Petersburg erleben durften. Ich hatte das Glück, mitfahren zu dürfen – zwar bin ich in beiden Städten schon mehrfach gewesen, doch es gibt immer wieder Neues zu entdecken und zu erleben. Außerdem war ich natürlich gespannt, wie sich Denise – bereits mit Russland-Erfahrung vom Kaliningradaufenthalt – als Dolmetscherin für Lea in den verschiedensten Alltagssituationen schlagen würde!

 

Per Flieger am 13.5. in der russischen Hauptstadt gelandet, fanden wir uns sogleich in einem der vielen täglichen Staus wieder, bevor wir im noblen 4-Sterne-Hotel „Borodino“ einchecken konnten. Nach umfangreichem und sehr leckerem Frühstücksbuffet im Restaurant „Kutusow“ am Montagmorgen begann die Exkursion durch die Stadt u.a. zum geschichtsträchtigen Roten Platz. Die bunten Zwiebeltürme der Basilius-Kathedrale, das Lenin-Mausoleum und das imposante Kaufhaus GUM erwiesen sich ebenso als lohnende Fotomotive wie das Neue Jungfrauenkloster und die im „Zuckerbäckerstil“ erbaute Universität. Dem Besuch des Kremls mit seinen zahlreichen Palästen, Türmen und Kathedralen stand nach einer Sicherheitskontrolle nichts mehr im Wege. Die 200 t schwere Zarenglocke und die 5m lange Zarenkanone ließen uns ebenso staunen wie die 9 vergoldeten Kuppeln, die Fresken und Ikonen der Maria-Verkündigungskathedrale. Am Abend stand noch eine Verabredung mit meiner Studienfreundin Marina auf dem Programm, die ich fast 20 Jahre nicht gesehen hatte. Sie uns ihr Mann luden uns trotz vollen Terminkalenders zum Abendessen ein – russische Gastfreundschaft eben. Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Kunst – sowohl über als auch unter der Erde. Nach dem Besuch der Tretjakow-Galerie ging’s in die Tiefe der Metrostationen mit ihren prunkvollen Kronleuchtern, Mosaiken und Gemälden. Der Aufenthalt in Moskau endete am Mittwoch mit einem Bummel auf dem alten Arbat, der ältesten Fußgängerzone Russlands, dem Besuch eines orthodoxen Gottesdienstes und dem Mittagessen im Hard Rock Cafe. Wir konnten die typisch russische Küche genießen, z.B. Borschtsch als Vorsuppe und Kwas als Erfrischungsgetränk, aber auch sahniges Moskauer Eis. Schnell noch bei Puschkin „vorbeigeschaut“ und dann per Hochgeschwindigkeitszug ab ins „Venedig des Nordens“. Die Stadt an der Newa faszinierte alle mit ihrer besonderen Atmosphäre. Der Katharinenpalast mit dem Bernsteinzimmer, die Eremitage und das „russische Versailles“ – Peterhof – am Finnischen Meerbusen mit seinen originellen Wasserspielen, die seit 300 Jahren ohne Pumpen funktionieren, werden noch lange in Erinnerung bleiben. Ein weiteres Highlight war der Besuch einer Folklore-Show, zu der wir von den Sängern des Petersquartetts eingeladen worden waren. Die vier Sänger treten dort gemeinsam mit verschiedenen Tanz- und Instrumentalgruppen auf. Sie gastierten 2010 schon einmal am PMG. Nun freuen wir uns auf ein Wiedersehen zum nächsten gemeinsamen Konzert im November. Arsenij, einer der Sänger, lud uns zu Bliny mit Kaviar ein, ließ uns hinter die Kulissen der Metropole blicken und bummelte mit uns noch spät an der Newa, deren beleuchtete Brücken weit nach Mitternacht hochgezogen werden. Denise war immer wieder erstaunt, wie viel Russisch sie nach nur zwei Jahren Unterricht versteht und wie toll es ist, dass sie „das alles“ lesen kann – im Gegensatz zu allen anderen Reiseteilnehmern! Für Lea als Dolmetscherin z.B. die Speisekarte zu übersetzen oder im Restaurant eine Bestellung aufzugeben, war kein Problem. Da konnte ich mich meist entspannt zurücklehnen. Lea hat die meisten Buchstaben schnell gelernt und kann vor allem die Anglizismen in kyrillischer Schrift inzwischen gut lesen.

Die neue Runde des Bundescups „Spielend Russisch lernen“ ist angelaufen. Wie wir aus eigenem Erleben sagen können – es lohnt sich mitzumachen, nicht nur wegen der wertvollen Preise, die auf die Besten warten. Das Spiel macht neugierig auf Russland, seine Sprache und Kultur und bringt sehr viel Spaß! Wir wünschen allen Teilnehmern viel Erfolg!

Ute Köppe

 

 

 
Unsere Reise nach Russland

Am 13. Mai ging es endlich los! Nachdem ich 2011 schon den russischen Alltag in Kaliningrad erleben durfte, war ich nun gespannt, zwei weitere Städte kennen zu lernen. Als wir nachmittags in Moskau ankamen, war das Wetter nicht gerade schön und somit wirkte Moskau zunächst einmal grau. Das Erste, was wir miterleben durften, war der Stau, in dem wir im Verlauf der Woche noch öfters stehen sollten. Dies ist eins der Dinge, die mir an Moskau in Erinnerung geblieben sind. Am Montag führte uns unsere Reiseleiterin durch die Stadt. Selbstverständlich auch zum Roten Platz, den ich mir schöner vorgestellt hatte. Aber das GUM, das ich mir unbedingt ansehen wollte, ist eindeutig einen Besuch wert. Das Kaufhaus ist total gigantisch und hat auf mich wie eine Stadt in einem Haus gewirkt. Schade, dass ich mir aus den Läden kein Souvenir leisten konnte, aber ein Eis war dann doch drin. Am Abend war Selbstverpflegung angesagt. Da Lea noch nicht mit der russischen Küche vertraut war, steuerten wir McDonalds an, wo ich das Vergnügen hatte, bestellen zu dürfen. Natürlich haben wir auch mehrere prunkvolle Kathedralen mit gefühlten tausend verschiedenen Ikonen besichtigt. Außerdem sind wir selbstverständlich Metro gefahren. Die Moskauer benutzen sie täglich, aber kaum jemand außer uns Touristen nimmt sich die Zeit, ihre Schönheit zu bewundern.

Durch den Vergleich der Hauptstadt mit St. Petersburg kann ich klar sagen, dass mir St. Petersburg besser gefällt. Nicht nur die Tatsache, dass das Wetter mitspielte, ließ vom ersten Moment an diesen Eindruck entstehen. Im Hotel hatten Lea und ich zwar ein kleineres Zimmer als in Moskau, aber dafür einen viel schöneren Ausblick, nämlich auf die Newa. Am ersten Tag machten wir eine Stadtrundfahrt. Ich war sofort fasziniert von der Architektur, alles passte zusammen und ergab ein wunderschönes Gesamtbild. Ganz besonders gefiel mir der Katharinenpalast in Puschkin. In der Sonne wirkten die Farben des Schlosses. Als wir es uns innen angesehen hatten, schwirrte nur eine Frage in meinem Kopf: „Wozu braucht jemand etwas von dieser Größe?“. Diese Frage bewegte mich auch nach dem Besuch der Eremitage. An diesem Tag war ich besonders froh, dass ich Russisch kann, weil wir jemanden aus der Gruppe verloren hatten und der arme Mann dann ohne Sprachkenntnisse auf sich allein gestellt war. Für mich wäre das kein Problem gewesen. Ein tolles Erlebnis war das „Brückenschauen“ mit Arsenij vom Petersquartett. Erst lud er uns zum Konzert ein, das sehr beeindruckend war, und dann zum Essen. Mal wieder durfte ich die typische russische Gastfreundlichkeit erleben und selbstgemachten Borschtsch essen. St. Petersburg ist nicht nur am Tag eine sehenswerte Stadt, sondern auch nachts, wenn die Gebäude beleuchtet sind und die Brücken langsam hochgezogen werden. Zum Glück waren wir auf der richtigen Seite vom Fluss und konnten dann mit einem Taxi zurück zum Hotel fahren.

Alles in allem war es eine wundervolle Reise und ich bin froh, dass ich die zwei Städte kennen lernen durfte. Wenn es sich in ein paar Jahren wieder ergibt, möchte ich auf jeden Fall noch einmal nach St. Petersburg fahren.

Im Endeffekt kann ich sagen, dass ich froh bin, die russische Sprache zu kennen und die Schrift lesen zu können. Das machte für mich vieles einfacher, mich zu orientieren. Erstaunlich war für mich auch die Erkenntnis, dass ich vieles verstehen kann, obwohl ich Russisch nur 2 Jahre in der Schule hatte. Ein klares Zeichen dafür, dass es mir viel gebracht hat und dass man mit Russisch weiterkommt. Allerdings werde ich nie wieder «три колы» bestellen, weil das niemand verstehen wollte.

 

Denise Schäfer