Nach vielen Jahre fand zu Beginn dieses Schuljahres wieder eine Studienfahrt nach Frankreich statt. Es ging auf Entdeckungstour in die Normandie, eine Region, die für ihr geschichtliches und kulturelles Erbe bekannt ist. Insgesamt begaben sich in den frühen Morgenstunden des 16. September 35 Schülerinnen und Schüler sowie 3 Lehrer- und Lehrerinnen des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums Gerstungen auf die erlebnisreiche Fahrt in unser Nachbarland im Westen.
Nach der etwa zwölfstündigen Busfahrt erreichten wir unser erstes Ziel, die Stadt Rouen. In der Hauptstadt der Normandie schlugen wir für 5 Tage in der dortigen Jugendherberge unser Lager auf. Schnell wurden die Zimmer bezogen, um anschließend auf eine erste Erkundungstour durch Rouen zu gehen. Anlauf- und gleichzeitig Treffpunkt für den ersten Abend war die weltbekannte Kathedrale von Rouen. Kein geringerer als Claude Monet hat diese in zahlreichen Bildern verewigt. Vor der Kathedrale trafen wir auf eine spanische Reisegruppe, die gefühlt den halben Vorplatz der Kathedrale zu einem Gruppenfoto zusammentrommelte, und wir mittendrin. Im Anschluss ging es in kleinen Gruppen selbstständig durch das Stadtzentrum mit dem Auftrag ein passendes Abendessen zu finden.
Tag 2 startete nach dem Frühstück mit einem kurzen Vortrag zur Stadtgeschichte Rouens und anschließendem Besuch des Jeanne-D’Arc-Museums sowie der Besichtigung der Kathedrale. Für die Mittagspause hatte Herr Rudloff einen ganz besonderen Aussichtspunkt, die „Côte Saint-Catherine“ auserkoren. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick über die ganze Stadt Rouen, allerdings geriet der ein oder andere beim Aufstieg fast in Atemnot. Da kam die Siesta in der Herberge danach ganz gelegen. Am Nachmittag ging es auf einen Stadtrundgang, den die Schülerinnen und Schüler mit ihren Vorträgen ausgestalteten.
Am Folgetag stand Étretat mit seinen berühmten Kreidefelsen auf dem Programm. Nach einer 1,5-stündigen Wanderung mit tollen Fotomotiven der Küste rund um Étretat erreichten wir eben jene Stadt. Die Hartgesottenen unter uns trauten sich sogar ins kühle Nass, was bei ca. 20°C Wassertemperatur, 21°C Lufttemperatur und Sonnenschein gar nicht so kalt wie befürchtet war. Nebel und Wind zu Beginn der Wanderung hatten das nicht unbedingt erwarten lassen. Gegen 19 Uhr waren wir wieder zurück in der Herberge in Rouen.
Paris, die Stadt der Liebe, war unser Ziel am vierten Tag. Nach etwa zwei Stunden Busfahrt erreichten wir gegen 10 Uhr das sonnige Paris. Nachdem wir endlich unsere Metrotickets hatten, fuhren wir zum ersten Pariser Highlight, den Eiffelturm. Erstes Fazit: mit 38 Personen eine Toilette in der Nähe des Eiffelturms zu finden braucht viel Zeit. Schnell ein Gruppenfoto und schon auf zur nächsten Sehenswürdigkeit, dem Louvre mit der weltberühmten Mona Lisa. Als Schülergruppe hatten wir eine Reservierung im Louvre und somit keine Wartezeit. Es ist jedoch nicht so einfach eine große Gruppe wie unsere bei dem Besucherandrang durch den Louvre zu schleußen. Zweites Fazit: Taschenmesser zu Hause lassen! Im Anschluss an den Louvre ging es weiter zur Kathedrale Notre-Dame, die allerdings noch nicht wieder für Besucher geöffnet war. Nächste Station: Arc-de-Triomphe. Hier durften wir der täglichen Zeremonie zum Gedenken an den unbekannten Soldaten, bei der die Flamme über seinem Grab neu entfacht wird, beiwohnen. Letztes Tagesziel war der Montmartre mit seiner Basilika Sacré-Cœur und dem berühmten Künstlerviertel rund um den Place-du-Tertre. Höhepunkt des Abends der Blick auf den blinkenden Eiffelturm um 21 Uhr. Danach ging per Metro zum Bus und wieder zurück nach Rouen.
Der letzte Tag in Rouen hielt noch Besuche im Museum der schönen Künste und einer Sammlung von metallischen Gegenständen aus den verschiedenen Jahrhunderten bereit. Am Abend stand entweder der Besuch des Fußballspiels des FC Rouen oder das Lichterschauspiel an der Fassade der Kathedrale zur Wahl. Sowohl das Fußballspiel als auch die Lichtershow waren gelungene Highlights an unserem letzten Abend in Rouen.
Nach dem Frühstück am Samstag, den 21. September, machten wir uns auf den Weg zu unserer nächsten und gleichzeitig letzten Herberge in der Normandie, nach Cherbourg. Cherbourg ist dafür bekannt, dass hier die Titanic ihren letzten halt vor ihrem Untergang hatte und für seinen großen künstlichen Tiefwasserhafen, der deshalb auch im zweiten Weltkrieg hart umkämpft war. Auf dem Weg nach Cherbourg standen aber noch einige Höhepunkte auf dem Programm. So hielten wir beispielsweise am berühmten OMAHA-Beach, einem der Landungsstrände der Alliierten am 6. Juni 1944. Ganz in der Nähe besuchten wir auch den größten amerikanischen Soldatenfriedhof außerhalb der USA, in Colleville-sur-Mer. Auch der Felsvorsprung La-Pointe-du-Hoc war Schauplatz der alliierten Landung im Juni 1944 und wurde von uns besichtigt. Gegen 18 Uhr kamen wir in der Jugendherberge in Cherbourg an. Eine Stunde später liefen wir gemeinsam in die Stadt zum Abendessen. In der Stadt war ziemliches Getümmel, da eine Art Restaurant-Fest mit kleinen Häppchen an allen Ecken der Innenstadt stattfand.
Tag 7, Utah Beach. Utah Beach ist ebenfalls einer der Landungsstrände des 6. Juni 1944. Das Museum zur Landung der Alliierten brachte uns die Geschichte dieses historischen Ereignisses näher. Den Nachmittag verbrachten wir mit Muscheln sammeln, baden und Spaziergängen am Strand von Utah Beach. Am Abend stellten vor dem Stadtbesuch die Jungs noch ihr Können hinsichtlich des Frisörhandwerks unter Beweis.
Am nächsten Tag wartete mit Abstand die bekannteste Sehenswürdigkeit der Normandie, der Mont-Saint-Michel, auf uns. Der Klosterberg mit seiner kleinen Stadt mitten im Wattenmeer ist ein absolutes „Must-see“. Drei Stunden Bus fahren, eine Stunde wandern und wir stehen am Fuße des imposanten Berges. Eigenständig erkundet jedes Grüppchen für sich den geschichtsträchtigen Ort. Beim Verlassen des Klosterberges gegen 15 Uhr kommt auch endlich die Sonne zum Vorschein und lässt den Berg mit seinem Kloster in einem glanzvollen Licht erstrahlen. Ganz im Gegensatz zu den Nebelschwaden am Morgen.
Unser letzter Tag in Cherbourg hielt noch einen Schulbesuch am Dienstagvormittag bereit. Mit ziemlich viel Aufwand hat unser französischer Kollege es ermöglicht, dass jeder von uns eine Unterrichtsstunde am Lycée Victor Grignard miterleben konnte. Neben Französisch und Englisch stand auch Japanisch auf dem Stundenplan. Eine Schulführung, eine Recherchearbeit in der Schulbibliothek sowie ein gemeinsames Mittagessen in der Schulmensa rundeten den Vormittag in der Schule ab. Der Nachmittag war zur freien Verfügung. Diesen nutzten manche für eine ausgiebige Shopping-Tour durch Cherbourg und andere für den Besuch der Cité-de-la-Mer, eine Art Meeresmuseum mit U-Boot-Besichtigung, Ausstellung zur Titanic und zum Ozean von morgen. Den letzten Abend ließen die meisten in ihren sogenannten Stammrestaurants ausklingen.
Mittwoch, der 25. September 2024, Rückfahrt: Ein letztes Frühstück und dann wartete eine fast 16-stündige Busfahrt auf uns. Gegen 8 Uhr 30 starteten wir in Cherbourg. Kurz nach Mitternacht trafen wir wieder in Gerstungen ein.
Eine ereignisreiche, aufregende, lehrerreiche und manchmal auch anstrengende Studienfahrt in die Normandie fand ihr Ende. Alle sind wieder gesund in der Heimat angekommen und nehmen hoffentlich zahlreiche bleibende und vor allem positive Erinnerungen und Eindrücke zu Land und Leuten aus Frankreich mit. Auch der Wettergott meinte es gut und bescherte uns überwiegend sonniges und angenehmes Wetter, wodurch sogar zwei Badegänge im Meer möglich waren. In diesem Sinne Au revoir et À bientôt.
La Pointe du Hoc
OMAHA-Beach
Begeisterung beim Fußballspiel FC Rouen vs. Châteauroux (4:0)
Rouen
Felsenküste von Étretat
Gruppenfoto mit spanischer Reisegruppe am ersten tag
Vor der Mona-Lisa im Louvre
La Tour Eiffel