– Mikroplastik und seine verheerenden Folgen für Mensch und Umwelt
Derzeit befinden sich viele Schüler der 12. Klasse im Stress. Das große Problem: Die Abgabe der Seminarfacharbeit. Ein langer Prozess, der seit Ende der 10. Klasse viele Schüler von Thüringer Gymnasien begleitet. Diese Facharbeit könnte nämlich einen Teil der Abinote bestimmen. Mein Name ist Leonie Schulz. Mein Team, bestehend aus Lilli Stauche und Justin May erleben diesen Stress gerade hautnah. In der Seminarfacharbeit befassen sich die Schüler mit weltweit relevanten Themen. In den kommenden Abschnitten erfahrt ihr alles über das spannende Thema unserer Seminarfacharbeit!
Man sieht es nicht und man riecht es nicht, jedoch stellt Mikroplastik, trotz seiner geringen Größe, ein akutes Problem dar. Dieses wird jedoch häufig unterschätzt, was das Ausmaß der Problematik verstärkt. Aber was ist an Mikroplastik so gefährlich und wie können man dieses Problem gezielt umgehen, dies ist das große Thema unserer Seminarfach-Arbeit, welches wir hier kurz zusammenfassen wollen.
Plastikpartikel, welche kleiner als 5 mm sind, bezeichnet man als Mikroplastik. Dieses befindet sich oft in alltäglichen Gebrauchsgegenständen wie Seife, Shampoo oder anderen Kosmetikbeziehungsweise Reinigungsartikeln. Die Schwierigkeit liegt in der unabbaubaren Haltbarkeit dieser Partikel. Oft achten Verbraucher bei ihrer Kaufentscheidung nicht auf mikroplastische Inhaltsstoffe, wie 37% der Befragten in einer Studie von Statista angeben. Auf Verpackungen wird dieses häufig als Polyethylen (PE) oder Polyethylenterephthalat (PET), welches wir in Pfandflaschen finden, umschrieben. Laut des WWF nimmt der Mensch ca. 5 Gramm mikroskopischer Plastikpartikel pro Woche auf. Das entspricht der Größe einer Kreditkarte. Diese feinen Partikel unterscheiden sich in primäres- und sekundäres Mikroplastik. Ersteres wird durch die Nutzung bestimmter Produkte freigesetzt, beispielsweise bei Reifenabrieb, Abnutzung eines Kunstrasenplatzes oder Nutzung von Kosmetika mit Mikroplastik. Sekundäres Mikroplastik beschreibt den Zerfall größerer Kunststoffteile, wie Plastiktüten oder Flaschen, in mikroskopische Teilchen. Dies passiert etwa bei der Verwitterung von Müll.
Durch solch eine Verschmutzung gelangt das Plastik ins Abwasser, was fatale Folgen hat. Die Kläranlagen können dieses meist auch nicht filtern, aufgrund der kleinen Größe der Partikel. Dies ergab eine Untersuchung des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI). Die Folge davon ist, dass das Mikroplastik durch Flüsse oder Seen wieder in die Wasserleitung der Verbraucher gelangt und somit in einem endlosen Wasserzyklus endet. So wird beispielsweise das Mikroplastik wieder über die Haut oder durch Lebensmittel in den Körper aufgenommen. Studien zeigen, dass feinste Partikel in verschiedenen Organen und Gewebestrukturen, einschließlich der Leber und des Darms, nachgewiesen werden können. Dies kann zu Gewebeschäden führen, welche das Risiko für chronische Krankheiten erhöhen können. Besorgniserregend ist, dass kleine Partikel tief in das Gewebe eindringen können und dort anhaltende Entzündungen verursachen können. Eine weitere Konsequenz können hormonelle Störungen sein, da Kunststoffe chemische Zusätze wie zum Beispiel Bisophenol A (BPA) enthalten. Diese können zu einer Vielzahl gesundheitlicher Probleme wie Entwicklungsstörungen, Fortpflanzungsproblemen oder Stoffwechselstörungen führen. Prekär ist ebenfalls, die toxische Wirkung von Kunststoff durch die Schadstoffbelastung, da Mikroplastik etwa Schwermetalle und andere organische Schadstoffe aus der Umwelt bindet und anzieht. Eine weitere Auswirkung kann die Beeinträchtigung des Immunsystems sein, da es Hinweise darauf gibt, dass Plastikpartikel Immunzellen aktivieren oder deaktivieren können, was die Anfälligkeit für Infektionen als auch für Autoimmunerkrankungen erhöhen kann. Durch den eben genannten Kreislauf können diese dann erneut in den Körper gelangen. Solche Komplikationen können allerdings nicht nur bei uns Menschen, sondern auch in der Tier- und Pflanzenwelt auftreten.
Bedauerlicherweise sind die Forschungen zum Thema Mikroplastik noch nicht weit fortschritten, aber wie Ralf Bertling, ein Umweltwissenschaftler des Frauenhofer Instituts bereits 2014 sagte, “[ist] [ü]berall dort, wo der Mensch ist […]” auch Plastik. Allerdings gibt es ein paar hilfreiche Tipps und Tricks, um Mikroplastik zu vermeiden. Dazu zählt das Weglassen von Verpackungen und Einmalprodukten, zum Beispiel beim Einkaufen, das richtige Trennen von Abfällen oder die Teilnahme an regionalen Müllsammelaktionen. Zudem kann man auf Naturkosmetik und organische Reinigungsartikel, wie feste Seife oder zertifizierte Kosmetik auf mineralölbasierter Basis, umsteigen. Hilfreich dafür ist die App “CodeCheck”, bei der man die Barcodes seiner Artikel scannen und dann gezielt nachgucken kann. In unserer Seminarfacharbeit finden sich weitere Informationen zu Themen wie dem Konsum von Mikroplastik, der Produktion von Seife, den wirtschaftlichen Aspekten von Mikroplastik in Hygieneprodukten, den aktuellen Gesetzen und vielen weiteren Aspekten.
Leonie Schulz