Schüleraustausch Kaliningrad– Gerstungen

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15.03.09 – 22.03.09 in Gerstungen

Am Sonntag, dem 15.3.09, machten sich zwei Russischlehrerinnen des PMG gegen 3.30 Uhr per Bus auf nach Berlin, um dort um 8.00 Uhr die Gruppe aus Kaliningrad in Empfang zu nehmen.
Der Zug war pünktlich, sodass nach dem Einladen des Gepäcks die ca. vierstündige Stadterkundung beginnen konnte. Ein ehemaliger Berliner Russischlehrer, Herr Bleil, hatte sich bereit erklärt, die Führung zu übernehmen und speziell auf geschichtliche Aspekte einzugehen. Die Entstehung der Mauer war ebenso Thema wie die ältere Geschichte der Stadt.

Leider spielte das Wetter nicht mit und der Gang durchs Nikolaiviertel endete mit nassen Füßen. Checkpoint Charly, das Rote Rathaus, das Brandenburger Tor und viele andere Sehenswürdigkeiten konnten noch betrachtet werden, bevor die Fahrt in Richtung Gerstungen fortgesetzt wurde, wo die Gastgeberfamilien gegen 17.00 Uhr die Kaliningrader begrüßen konnten.
Am nächsten Morgen wurden die Gäste mit einem kleinen Kulturprogramm in der Aula empfangen und hatten auch selbst einige Lieder mitgebracht. Während einer Führung durch die Schule, vorbereitet von Schülern der 11. Klasse, gab es auch Informationen zur Geschichte des Hauses, das früher als Zollgebäude an der innerdeutschen Grenze gedient hatte. Anschließend begann der Unterricht, zunächst mit einer speziellen Geografiestunde, in der die Gäste einiges über Thüringen, seine Geschichte und die Landeshauptstadt Erfurt mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten erfuhren, die am Dienstag Exkursionsziel sein sollte. Das Vokabellernen kam auch hierbei nicht zu kurz – in den speziellen Unterrichtsstunden erhielten die russischen Teilnehmer jeweils eine Liste mit dem wichtigsten Wortschatz zum Thema in Deutsch und Russisch.
Eine Geschichtsstunde diente der Vorbereitung der Besichtigung des ehemaligen Gefängnisses des Ministeriums für Staatssicherheit in Erfurt. Weitere Unterrichtstunden verbrachten die Gäste in den Klassen ihrer Gastgeber, um ihre Deutschkenntnisse anzuwenden und zu erweitern.
Am Nachmittag stand ein Rundgang durch Gerstungen und Untersuhl mit einem Halt an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Hessen und Thüringen auf dem Programm.

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Am Dienstag fand die Exkursion nach Erfurt statt. Zunächst besichtigte die Gruppe das ehemalige Stasi-Gefängnis und erfuhr interessante Details über dieses Kapitel der deutschen Geschichte. Dann erwartete uns eine Gruppe Erfurter Schüler vom Edith-Stein-Gymnasium mit ihrem Russischlehrer, Herrn Borrmann. Er hatte gemeinsam mit seinen Schülern Stadtralleys entworfen und dazu informative Flyer in deutscher und russischer Sprache erstellt. In kleinen Grüppchen zogen die Erfurter mit den Austauschteilnehmern los, sodass auch intensiv in beiden Sprachen kommuniziert werden konnte (musste). Übrigens wird diese Schülergruppe im Herbst nach Kaliningrad reisen, da Gerstungen im kommenden Jahr keinen Austausch durchführen wird.
Die Fahrt im Herbst war dann auch das Thema, das die beteiligten Lehrer bei einem Kaffee diskutierten, nachdem Dom, Rathaus und Krämerbrücke in Augenschein genommen waren.

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Nach der anstrengenden Stadtralley hatten die Schüler noch Freizeit, bevor die Heimfahrt begann.
Am Mittwoch stand vor allem Johann Sebastian Bach auf dem Programm. Die erste Stunde diente der Vorbereitung auf das Konzert im Bachhaus in Eisenach. Das Leben im 17. Jahrhundert und spezielle Instrumente des Barock sowie Besonderheiten aus der Biografie des Komponisten weckten das Interesse der Gäste. Sie konnten zum Beispiel kaum glauben, dass Bach mit zwei Frauen zwanzig Kinder hatte.

Da die sehenswerte Drachenschlucht wegen Überflutung leider gesperrt war, fand der erste Halt auf der „Hohen Sonne“ statt, wo man direkt auf dem Rennsteig steht.
Weiter ging es dann zum Burschenschaftsdenkmal, einem  geschichtsträchtigen Platz in Eisenach, der auch einen tollen Blick auf die Stadt gewährt.

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Im Anschluss daran wurde die Gruppe im Bachhaus erwartet. Das Konzert auf historischen Instrumenten fand großen Zuspruch. Anschließend konnte man noch das Haus erkunden und im neu erbauten Teil des Museums über Kopfhörer Bachs Musik genießen.
Die „Reise durch die Thüringer Geschichte“ (Thema der Begegnung) wurde fortgesetzt mit der Besichtigung der Wartburg und zahlreichen Informationen über die Heilige Elisabeth und Martin Luther, der als Junker Jörg auf der Wartburg gelebt hatte.
Später im Stadtzentrum angelangt, ging es vorbei am Lutherhaus, der Georgenkirche, dem Stadtschloss und dem Rathaus in die Fußgängerzone, wo nach einer Thüringer Rostbratwurst Freizeit angesagt war, bevor man nach Hause zurückkehrte.
Am Donnerstag stand wieder Unterricht auf dem Programm. Die Lehrer wurden zu einem kleinen Empfang durch die Schulleitung gebeten, wo auch über die weitere Gestaltung der Zusammenarbeit beider Schulen beraten wurde.

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Für den Nachmittag war die Exkursion ins Bergwerk geplant. Die Kaliproduktion ist ein wichtiger Industriezweig der Region. In Merkers wurde 1925 die weltgrößte Kalifabrik in Betrieb genommen. Der Schacht hat auch noch auf andere Weise Berühmtheit erlangt – hier wurden während des zweiten Weltkrieges Kunstschätze und das Reichsbankgold eingelagert.
Die Fahrt mit den Grubenfahrzeugen und die Besichtigung der 800 m tief gelegenen Kristallgrotte waren für alle ein besonderes Erlebnis.
Am Freitag waren die Gäste vor allem im Unterricht ihrer Partner zu finden. Zwischendurch wurde in der Aula gemeinsam für den „Russischen Abend“ geprobt. Die drei russischen Mathe-, Englisch- und Informatiklehrerinnen hatten ausreichend Gelegenheit zu hospitieren und mit den deutschen Kollegen in Erfahrungsaustausch zu treten.

Ute Köppe