Warum LATEIN ?

Warum

LATEIN

?

 

 

 

WIE SCHWER ODER WIE LEICHT IST LATEIN ?

 

Es gilt die Faustregel: Wer den übrigen Fächern des Gymnasiums gewachsen ist, „schafft“ auch LATEIN. In Aussprache und Rechtschreibung ist Latein leichter als die modernen Fremdsprachen; erleichternd wirkt auch, daß kein aktives Sprechen verlangt wird und daß die Unterrichtssprache Deutsch ist.

 

 

 

LATEIN HILFT FREMDWöRTER ZU VERSTEHEN

 

Rund 14.000 (oder 75 %) der im Deutschen gebräuchlichen Lehn- und Fremdwörter gehen auf das Lateinische zurück, von A wie Abitur bis Z wie Zirkus.

Die eigentlichen Bedeutungen solcher Wörter im Lateinunterricht zu entdecken, macht den Schülern großen Spaß. Außerdem verleiht es ein Gefühl der geistigen Sicherheit und Freiheit, wenn man Fachausdrücke lateinischer Herkunft, wie sie Wissenschaftler, Techniker, Juristen anwenden, verstehen, erklären und selbst verwenden kann. Zur Veranschaulichung einige Beispiele:

 

Mathematik: Addition

Linie

× addere: hinzufügen

× linea: die Linie

Medizin: Fraktur

Kur

× frangere: brechen

× cura: die Pflege

Recht: Jurist

legal

× ius: das Recht

× lex: das Gesetz

Technik: Computer

Video

× computare: rechnen

× video: ich sehe

Gesellschaft: Demonstration

sozial

× demonstrare: zeigen

× socius: der Kamerad

Politik: Minister

Präsident

× minister: der Diener

× praesidere: leiten

 

Lateinkenntnisse sind also eine wichtige Voraussetzung oder wenigstens eine nützliche Grundlage für viele Berufe, sie sind aber auch Bestandteil einer gehobenen Allgemeinbildung, die eine Orientierung in der komplizierten Welt von heute erleichtert.

 

 

LATEIN ERLEICHTERT DAS ERLERNEN ANDERER SPRACHEN

 

In einem vereinten Europa, in einer globalisierten Welt ist es unverzichtbar, mehr als zwei Sprachen zu sprechen. Schule kann die Vielfalt der (europäischen) Sprachen nicht abdecken – das muss sie auch nicht – aber sie soll die Grundlage schaffen für lebenslanges Lernen, also auch das lebenslange Sprachenlernen. Das Lateinische als europäische Vatersprache ist in besonderer Weise geeignet, das Sprachenlernen zu unterstützen:

 

  1. Als Grundlage für das Erlernen sämtlicher romanischer Sprachen: Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Rumänisch, Spanisch. Zahlreiche Wörter dieser Sprachen haben ihren Ursprung im Lateinischen:

 

aus lat. campus wird ital./span./portug. campo, frz. champ; [engl. camp]

aus lat. magister wird ital. maestro, frz. maitre; [engl. master]

 

ähnliches gilt für das Englische: zu 54 % geht der englische Wortschatz auf Lateinische Wurzeln zurück.

Die Kenntnis des Lateinischen erleichtert das Erlernen dieser Sprachen ganz wesentlich. Dabei hilft aber nicht nur der lateinische Wortschatz.

 

  1. Latein ist vor allem ein „grammatisches Rückgrat“: Man lernt im Lateinunterricht, wie eine Sprache funktioniert. Latein ist also gewissermaßen ein Modell von Sprache. Gerade diese Eigenschaft des Lateinischen ist eine gute Basis, moderne Fremdsprachen zu erlernen oder bereits vorhandene fremdsprachliche Fähigkeiten zu vertiefen.

 

 

 

 el motor mueveSservus rotas movetervus rotas movet.

 

El motor mueve las ruedas.

 

 

 

 

LATEIN SCHULT

DAS MUTTERSPRACHLICHE AUSDRUCKSVERMöGEN

 

 

Während der Unterricht in den „modernen“ Sprachen den Schüler befähigen soll, fremdsprachliche Konversation zu pflegen, geht der Unterricht im Lateinischen von anderen Voraussetzungen aus und hat andere Ziele. Im Vordergrund stehen nicht Hören und Sprechen, sondern das Lesen. Das übersetzen von Texten (also die beständige Notwendigkeit, nach passenden deutschen Ausdrücken zu suchen) schult und fördert den gewandten Umgang mit der Muttersprache. Die Fähigkeit, Gedanken sprachlich richtig und treffend zu formulieren, ist heute in jedem Beruf unverzichtbar.

 

 

 

LATEIN SCHULT DAS WISSENSCHAFTLICHE DENKEN

 

In einem lateinischen Satz kann – im Gegensatz zu den festen Regeln für jedes Wort und jeden Satzteil in den „modernen“ Sprachen – die Zuordnung der Wörter oft nur aus ihren Endungen erkannt werden und der Sinn eines Wortes wird häufig erst aus dem Sinn des ganzen Satzes klar.

So stellt jeder lateinische Satz eine alle geistigen Kräfte fordernde Denkaufgabe dar. Der mikroskopisch genaue, nicht oberflächliche Umgang mit den Sprachelementen im LATEINISCHEN schult

  • Beobachtungsgabe
  • Konzentrationsfähigkeit
  • Unterscheidungsvermögen
  • geduldiges Abwägen von Alternativen
  • Lösungssuche bei komplexen Schwierigkeiten
  • sprachliche Kreativität
  • Sorgfalt
  • Durchhaltevermögen

 

Solche Qualifikationen nennt der Lehrstuhlinhaber für Betriebswirtschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg W. Pfeiffer „Vorteils-dimensionen“ des Lateinischen, die dem Schüler auf dem „produktiven Umweg“ über dieses Fach zuwachsen und ihm erst später in Studium und Beruf voll zugute kommen – und zwar auch und gerade in den Bereichen von Wirtschaft, Technik und Naturwissenschaften.

 

 

 

LATEIN VERMITTELT KULTURGESCHICHTLICHEN WEITBLICK

 

Der Lateinunterricht ermöglicht dem Schüler den Einblick in eine Kultur, die vor mehr als 2500 Jahren entstanden ist, aber durch alle Jahrhunderte bis in unsere Gegenwart hineinwirkt, ja unsere Gegenwart gewissermaßen trägt.

Rom prägte und prägt das Gesicht unseres Jahrhunderts in

 

Gerhard Marcks 06 - Orpheus Eurydike und Hermes - 1948

 

Baukunst

Literatur

Musik

Politik

Rechtssprechung

Sprache

Wissenschaft etc.

 

Gerhard Marcks: Die Trennung

von Orpheus und Eurydike;

Holzschnitt (32 x 37); 1947

 

Wer sich mit Latein befaßt, umspannt in seinem Geist die europäische Geschichte und erfährt dadurch eine erhebliche Erweiterung seines persönlichen Horizonts.

 

„Lateiner“ unterwegs

 

Seit 14 Jahren sind Studienfahrten in die Länder des klassischen Altertums fester Bestandteil eines modernen Lateinunterrichts. Dabei sind folgende Ziele „im Angebot“:

  • Rom
  • Golf von Neapel
  • Italiens Süden
  • Sizilien
  • Griechenland

 

 2006-05-24a Agrigento - Valle dei Templi 07 - Dioscuri 10  2007-05-29 Korinth
4.05.2006 – Schüler der Lateinkurse des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums Gerstungen vor dem Dioskurentempel in Agrigento, Sizilien Philipp-Melanchthon-Gymnasiums Gerstungen vor dem Apollo-Tempel in Korinth, Griechenland

 

 

LATEIN ERöFFNET DEN ZUGANG

ZU MENSCHLICHEN GRUNDFRAGEN

 

Die im fortgeschrittenen Unterricht beginnende Lektüre bedeutender Werke der lateinischen Literatur (Catull, Cicero, Ovid, Plinius, Seneca, Sallust, Vergil…) führt den Schüler zu den großen, zeitlosen Fragen des menschlichen Lebens:

 

Was heißt das eigentlich, ein wirklich guter Freund zu sein, glücklich zu leben, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen?

 

Der Schüler lernt nicht nur, diese und ähnliche Fragen präzise zu stellen, sondern er lernt auch die von den Denkern des Altertums gegebenen Antworten kennen. Dabei wird er diese nicht einfach übernehmen, sondern er wird kritisch prüfen und unterscheiden, sein eigenes Urteil bilden und das Für und Wider seines Standpunktes begründen, er wird aber auch lernen, abweichende Meinungen mit Respekt und Toleranz zu akzeptieren.

 

 

 

LATINUM – Latein für das Studium

 

Für eine Reihe von Fächern ist der Nachweis von Lateinkenntnissen durch die Studienordnungen vorgeschrieben. Die Erfahrung lehrt, daß der Erwerb des Latinums auf anderem Wege, etwa durch Kurse an der Universität, mit viel größerer Mühe verbunden ist und zusätzliche Zeitopfer verlangt.

 

Magisterstudiengänge

ägyptologie

Alte Geschichte

Altorientalistik

Amerikanistik

Anglistik

Arabistik

Archäologie (christliche/byzantinische,

des Mittelalters, klassische, provinzialrömische, vorderasiatische)

Assyrologie

Bibliothekswissenschaft

Byzantinistik (und neugriechische Philologie)

Deutsch als Fremdsprachenphilologie

Ethnologie

 

Klassische Philologie (Griechisch, Latein)

Kommunikations-wissenschaft (Zeitungswissenschaft)

Kunstgeschichte

Lateinische Philologie des Mittelalters

Literaturwissenschaft

Musikwissenschaft

Orientalistik

Ostasienwissenschaften

Pädagogik

Papyrologie

Philosophie

Phonetik und digitale Sprachverarbeitung

Politikwissenschaft

Lehramtsstudiengänge

Englisch

Ethik

Französisch

Germanistik

Geschichte

Griechisch

Latein

Italienisch

Kunsterziehung

Philosophie

Russisch

Spanisch

evangelische Theologie

katholische Theologie

Französisch

Geographie

Germanistik

Geschichte (allgemein, alte, Asiens, außereuropäische, Didaktik der, iberische, lateinamerikanische, des Mittelalters, neuere, neueste, der Naturwissenschaft, osteuropäische)

Sinologie

Skandinavische Philologie

Slawistik

Spanisch

Portugiesisch

Psychologie

Regionalgeschichte

Romanistik

Semitistik

Latein oder Terminologiekurs

Biologie

Medizin

Pharmazie

Veterinärmedizin

Hethitologie

Indogermanistik

Indologie

Iranistik

Islamwissenschaft

Italienisch

Japanologie

Keltologie

Sprachwissenschaften

Theologie (evangelische, katholische)

Turkologie

Ur- und Frühgeschichte

Volkskunde

Wirtschafts- und Sozialgeschichte

Latein erwünscht

Jura

 

Wer ab Klasse 7 LATEIN lernt, bekommt nach der 12.Klasse das LATINUM

! OHNE PRüFUNG !

 

Allgemeinbildende Schulen

Schüler/innen mit fremdsprachlichem Unterricht

Sprache Einheit 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 Veränderungen gegenüber Vorjahr in %
Englisch 1000 7 213,1 7 477,9 7 570,2 7 515,0 – 0,7
Französisch 1000 1 650,3 1 702,2 1 702,8 1 759,8 + 3,3
Latein 1000 679,0 739,6 771,4 819,4 + 6,2
Griechisch 1000 13,8 14,8 15,0 14,8 – 1,5
Spanisch 1000 177,2 213,4 243,4 259,3 + 6,5
Italienisch 1000 41,4 43,7 48,0 49,9 + 4,1
Russisch 1000 136,8 132,1 119,1 109,0 – 8,5
Türkisch 1000 11,7 12,3 13,1 11,2 – 14,3
Sonstige Sprachen 1000 45,3 49,7 51,4 53,3 + 3,7

 

Latein wird auch in Thüringen nahezu ausschließlich (rund 99 Prozent) in Gymnasien unterrichtet.

Im Schuljahr 2006/2007 lernte dort nahezu jeder vierte Schüler (25 Prozent) Latein, vor sechs Jahren war es noch jeder sechste (17 Prozent).

Zwischen den Bundesländern gab es deutliche Unterschiede: Die Spanne des Anteils der Lateinschülerinnen und -schüler in Gymnasien reichte von 13 Prozent in Bremen und 15 Prozent im Saarland und in Sachsen-Anhalt bis zu 39 Prozent in Nordrhein-Westfalen und 47 Prozent in Bayern.

 

http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/ BildungForschungKultur/Schulen/ Tabellen/Content50/ AllgemeinbildendeSchulenFremdsprachUnterricht.psml; 07.03.2008; http://www.tls.thueringen.de/presse/2007/pr_271_07.htm; 07.03.2008

Die Karikaturen sind entnommen aus dem Lehrwerk SALVETE des Cornelsen-Verlages.

 

LATEIN ab Klasse 9:

letzte Chance für den Erwerb des

LATINUMS

in der

Schule