TLZ 26.02. Schulplatz per Losentscheid?

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Eisenach/Wartburgkreis. (ep) So ein bisschen demotivierend muss das für das Kollegium um Schulleiter Gerald Taubert schon sein. Da sorgen die dort geleistete gute Arbeit und die Lage dafür, dass der Zulauf an Schülern am Gerstunger Gymnasium so groß ist wie sonst an keinem anderen Gymnasium der Region, den Erfolg feiern können die Gerstunger dennoch nicht.

 

Mit 119 Anmeldungen für die kommenden 5. Klassen schießt die Schule wieder deutlich über die vom Kreistag festgeschriebene Höchstgrenze von 90 Schülern hinaus. Lässt sich der Kreistag nicht erweichen, ausnahmsweise vier statt der vorgegebenen drei 5. Klassen zu gestatten, müssen die Gymnasiumsplätze wohl wieder gelost werden. Das gab es vor zwei Jahren schon einmal, keine angenehme Erinnerung für Taubert und sein Team. Er selbst will sich den „sehr positiven“ Zahlen nicht äußern, verweist aber darauf, dass es bei den Anmeldungen keine überzahl aus dem Hessischen gibt. 66 Anmeldungen aus Thüringen stehen 53 aus Hessen gegenüber, so dass das Gymnasium seinem Namen als „Schule der Einheit“ alle Ehre macht.

 

„Diese Debatte haben wir bereits geführt, der Kreistag hat die Obergrenze von 90 neuen Schülern in den fünften Klassen verbindlich festgeschrieben. Da hat der Landrat keinen Spielraum für Ausnahmen“, so Schuldezernentin Claudia Döring auf TLZ/EP-Anfrage. Auch mit dem Blick auf die räumliche Situation sei diese Entscheidung des Kreistages so gefallen. Döring: „Ich kenne auch keinen Antrag der Schule, hier eine Ausnahme zu machen.“ Dabei gelte es auch zu bedenken, dass diese vier Klassen ja dann über die gesamte Gymnasiums-Zeit erhalten blieben. Aus ihrer Sicht sind „Schule und Schulamt gefragt, ein Auswahlverfahren zu finden, um auf die 90 Schüler zu kommen“.

 

Anders beim Gymnasium Bad Salzungen, auch dort gibt Anmeldezahlen, die mit 99 vier 5. Klassen in den Bereich des Nötigen rutschen lassen. Diesem Gymnasium hat der Kreistag aber zugebilligt, dies auf Antrag auch tun zu dürfen. „Da gibt es auch die räumlichen Kapazitäten dafür“, so Döring.

 

Hochzufrieden ist natürlich Klaus Rindschwentner, der im Gymnasium Ruhla 78 Anmeldungen verbuchen kann und so der im Sommer anstehenden vom Kreistag beschlossenen überprüfung der Schülerzahlen gelassener entgegen sehen kann. Vor allem die Ausstrahlung der Schule ist weiter gewachsen. So kommen die Schüler nicht nur aus dem Erbstromtal und teilweise aus dem Landkreis Gotha, sondern gerade der Raum Schweina/Bad Liebenstein ist gut vertreten. Zusätzlich kommen erstmals 13 Anmeldungen aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen dazu. Die KVG hat zugesagt, diese Schüler aus dem Bereich Trusetal/Brotteroda mit einer neuen Buslinie zu befördern. Das Gymnasium Vacha kann ebenso auf 78 Anmeldungen verweisen.

 

In der Stadt Eisenach sind alle Schulleiter der Gymnasien mit den Anmeldezahlen zufrieden. Am Luther-Gymnasium können diesmal alle 52 Schüler angenommen werden, ein Auswahlverfahren ist überflüssig. Am Abbe-Gymnasium haben sich 64 Schülerinnen und Schüler für die neuen fünften Klassen angemeldet. Das heißt, dass dort drei neue fünfte Klassen gebildet werden können. Das wird auch am Elisabeth-Gymnasium so sein, dort liegen sogar 83 Anmeldungen vor. Was diese Zahlen allerdings aussagen, vor dem Hintergrund der Forderung der Stadt, die beiden städtischen Gymnasien müssten stärker zusammenarbeiten, muss abgewartet werden, bis die Stadt ihre Vorstellungen zum neuen Schulnetz auf den Tisch legt.

 

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25.02.2008   Von Peter Rossbach