TLZ-Artikel über Filmvorfürung

TLZ
Einen Stasispitzel via Leinwand „observiert“
Gymnasiasten wurden mit dem DDR-Regime konfrontiert


Gerstungen. (op) DDR? SED? Stasi? Ein jeder weiß etwas mit diesen Kürzeln anzufangen. Sie sind ja auch unwiderruflich mit der deutschen Geschichte und der Teilung Deutschlands verbunden. Eine Geschichte, mit der die heutige Jugendgeneration zwar im Elternhaus und Schule konfrontiert wird, aber keinen wirklichen Bezug mehr dazu besitzt.
Aus diesem Anlass präsentierte das „Philipp-Melanchthon-Gymnasium“ Ende Februar innerhalb der „Melanchthon-Tage“ die Vorführung des oscargekrönten Spielfilms „Das Leben der anderen“ von Florian Henckel von Donnersmarck. Dieses Kinoereignis besuchten mehr als 350 Schüler sowie ihre Lehrer der Oberstufe des „Melanchthon Gymnasiums“ und der „Heringer Gesamtschule“.
Das historische Gesell-schaltsdrama erzählt die fiktive Geschichte des Dramatikers Georg Dreymann. dessen Linientreue von einigen wichtigen SED-Parteifunktionären bezweifelt wird, was zu dessen kompletter überwachung führt. Der mit dem Auftrag vertraute MfS-Hauptmann Gerd Wiesler führt seine Dienstpflichten zunächst gewissenhaft aus. Allerdings verändert sich seine Sichtweise im Verlauf der Handlung zunehmend, da er indirekt an dem künstlerischen und privaten Leben Dreymanns teilnimmt und von diesem sogar beeinflusst wird. Der Beobachter greift daraufhin unbemerkt in das Leben der anderen ein. um zu helfen und zu schützen. Diese heimliche  Beziehung zwischen Täter und Opfer ist in das kulturpolitisch Klima der 80-er fahre und die Repression durch das Ministerium  für   Staatssicherheit gebettet. Der Film kann daher als gesellschaftliche Parabel über die Möglichkeit des individuellen  Widerstands gegen einen totalitären Machtapparat gelesen werden.

wanitschkeDr. Matthias Wanitschke beantwortet die Fragen derSchüler aus Gerstungen und Heringen.

Nach der Vorführung richteten Schüler und Lehrer In einer zweistündigen Diskussionsrunde ihre Fragen an Dr. Matthias Wanitschke. dem Autor des Buches „Methoden und Menschenbild des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR“. Mit der dramatischen Geschichte des Films im Hinterkopf und den umfangreichen Erklärungen Dr. Wanitschkes wurde den Schülern ein ziemlich deutlicher Eindruck über die damalige Vorgehensweise der „Stasi“ vermittelt.
Der Bezug zur Geschichte ist sehr wichtig, um gesellschaftliche Fehler besser begreifen zu können. Und deshalb war die Veranstaltung ein Erfolg, da sie eindeutig zur Verbesserung der Beziehung zur Vergangenheit beitrug.