Wie groß ist die Freude, dass wir in diesem Jahr, trotz aller Gefährdungen, das 100-jährige Bestehen der höheren Knaben- und Töchter-Schule hier in Gerstungen begehen können. Dies ist umso bemerkenswerter, da sowohl bei der Gründung dieser o. g. Schule als auch bei der Gründung des Gymnasiums 1991 Bürgerinitiativen die entscheidende Rolle spielten.
Schon zu Beginn des Jahres 1990 haben weit über 400 Bürger innerhalb weniger Tage durch ihre Unterschrift die Forderung bekräftigt, wieder ein Gymnasium in Gerstungen zu gründen. Aus dieser Initiative heraus kam es am 11.01.1991 zur Gründung des Vereins der Freunde und Absolventen der Goethe-Schule Gerstungen. Zur Vereinsgründung versammelten sich fast 200 beruflich etablierte, kritisch denkende Absolventen aus verschiedenen Teilen Deutschlands. Was war das für eine Schule, an die sich zu erinnern und sie wieder zu beleben ehemalige Schüler aus den 30er Jahren bis 1982 zusammen kamen? – Am Gründungsabend traten 75 von ihnen spontan dem Verein bei und heute zählen wir über…
1993 wurde in der Mitgliederversammlung beschlossen, den Namen in Schulförderverein Gerstungen zu ändern. Mit der Gründung des Gymnasiums war das Hauptziel des Vereines erreicht. Mit Stolz können wir sagen, dass die vielfältigen Aktivitäten des Schulfördervereines großen Anteil daran hatten.
Viel Zeit und Kraft wurde in die Organisation kultureller Veranstaltungen investiert, um die gesellschaftliche Ausstrahlung des Vereins zu verstärken. Das Spektrum reichte von wissenschaftlichen Vorträgen über Buchlesungen, Theateraufführungen und Musikdarbietungen, so konnten wir u. a. Wolfgang Leonhard, Michael Grosse, Michael Schindhelm, Johannes Lucke, Landolf Scherzer, Matthias Biskupek und Daniela Dahn im Atrium des Gymnasiums begrüßen.
Mit der Entwicklung des Gymnasiums von einst 120 zu heute 735 Schülern werden auch an den Verein größere Anforderungen gestellt, auf die es gilt, zu reagieren.
Als im Frühjahr dieses Jahres die beabsichtigte Schließung dieser Schule bekannt wurde, meldeten sich viele Mitglieder des Vereines, ehemalige Schüler, Lehrer und Menschen aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens und der Gemeinde Gerstungen, um gemeinsam für den Erhalt des Gymnasiums zu kämpfen. Welch großen Stellenwert das Gymnasium für viele Menschen in Ost und West einnimmt, wurde auf vielfältige Weise zum Ausdruck gebracht. Freude und Erleichterung bei allen, denn die gemeinsamen Anstrengungen waren nicht umsonst!
Ich möchte die Gelegenheit nutzen und vor allem den Lehrern den Rücken stärken, denn sie sind es, die durch ihre Arbeit den Ruf der Schule auch über die thüringische Landesgrenze hinaus begründen. Mir ist es aus diesem Grunde wichtig, ihnen allen zu danken und ihnen Mut für die nächsten100 Jahre zuzusprechen. Ich möchte sie bestärken, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen und ihnen unsere Hilfe anbieten. „In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten“ (Albert Einstein). Wir würden gerne ein starker Partner an ihrer Seite sein.
- Baldofski
Vorsitzende des Schulfördervereins