DIE ODYSSEE NACH GRIECHENLAND, ODER AUCH: DIE HINFAHRT
Nach einem langen Pfingstwochenende hieß es am Montag, dem 31.05.04, Abschied zu nehmen von Gerstungen, der Familie und den Freunden. Heute war nämlich der Tag gekommen, dem viele Schüler entgegen fieberten. 45 Schüler hatten sich entschlossen Griechenland in natura zu erkunden. Weder Zeus noch der Bus schienen von unserer Studienfahrt sonderlich begeistert zu sein. In Bayern konnten wir seinen Zorn in Form eines netten Gewitters mit recht großen Hagelkörnern live miterleben.
In München stieß dann auch Christian Herwig zu uns, um sein „Baby“ und uns sicher durch Griechenland zu fahren. Gegen sieben Uhr legten wir in Verona nach gesäßpeinigender Fahrt einen kleinen Zwischenstopp ein, um den Balkon von Romeo und Julia zu besichtigen.
Alexander Koch und Philipp Schlotzhauergaben ein süßes Pärchen ab, die uns dann die Balkonszene auf englisch vorspielten.
Gegen 15:00 Uhr startete dann die Fähre Ikarus von Venedig in Richtung Igoumenitsa.
Doch auch wieder wollte das Wetter nicht so wie wir und es hieß in den späten Abendstunden: Schlafsäcke und Luftmatratzen packen und ab in die Gänge der Fähre. Am nächsten Morgen, oder besser gesagt um 7:00 Uhr griechischer Zeit, wurden wir dann sehr freundlich von dem Personal der Fähre begrüßt, indem sie uns aus den Gängen verwiesen, um saugen zu können.Es hieß also aufstehen und die Wasserratten an Deck beim Schlafen zu beobachten. Viele von uns hatten nun genügend Zeit, um die Fähre zu erkunden. Gegen 12.30 Uhr legten wir endlich in Griechenland an, doch irgendwie hatte jeder eine ganz andere Vorstellung von unserem Reiseziel gehabt.
Wer hat denn nicht sonnige Bilder im Kopf, wenn der Name Griechenland fällt????
Als alle Schüler die Fähre verlassen und völlig durchnässt ihren Platz im Bus eingenommen hatten, machten wir uns auf den Weg in Richtung Kalambaka. Herr Krause wollte uns an so einem grauen Morgen noch etwas aufheitern mit dem Spruch: „Morgen wird das Wetter sicherlich besser und solange es noch nicht schneit, ist ja alles in Ordnung.“ Doch jetzt hieß es erst einmal Bus fahren oder um es genau zu nehmen, viele, viele Kurven zu fahren über das Pindos-Gebirge und auf besseres Wetter zu hoffen.Gegen Abend kamen wir dann endlich an unserem Hotel an und konnten auch wieder eine richtige Dusche genießen. War das ein tolles Gefühl!!!!!
Danach hatten wir dann genügend Zeit das Nachtleben in Kalambaka zu erkunden und einen ersten Blick auf die vielen Metéora-Klöster zu werfen, die förmlich danach schrien von uns bestiegen zu werden.
Am nächsten ging es dann mit Verzögerungen in Richtung Metéora, um einmal das Leben in einem Kloster zu erfahren.Die Landschaft selbst besteht aus vielen Felsen, in denen sich zahlreiche Höhlen befinden. Wir erfuhren von Herrn Leckner, dass sich in dieser Einöde Mönche und Eremiten zurückgezogen und ab dem 11.Jh. dort gelebt haben. Heute sind diese Höhlen nicht mehr bewohnt, und so konnten wir uns nur die Klöster, die auf den Felsen gebaut wurden, anschauen. Unsere Aufgabe des Tages bestand darin, drei von ehemals 24 Klöstern zu besuchen. Bevor wir dies aber tun konnten, lagen einige Treppenstufen vor uns.
Das erste Kloster war Metamorfoseos. Es ist eines von 7 Klöstern, welches noch von Mönchen bewirtschaftet wird. Früher konnte amn es nur über eine Strickleiter oder mit einem Lastennetz erreichen.
Wir hatten es da doch erheblich leichter. Doch bevor wir das Kloster betreten durften, mussten wir uns klostertauglich bekleiden. Für die Mädchen waren Rock und schulterbedeckende Oberteile Pflicht und für die Jungs lange Hosen. Als wir uns dann das Kloster anschauten, erlebten wir eine ganz andere Welt. Nicht nur die Klosterkirche mit ihren reich verzierten Wänden faszinierte uns, sondern auch das ganze Ambiente war fantastisch. Unser nächstes Ziel war ein Nonnenkloster. Auch hier lernte man eine andere Welt kennen. Die meisten von uns konnten sich nicht vorstellen hier zu leben. Ein Grund dafür war zum Beispiel die Höhe des Felsens. Nachdem wir uns auch hier die Kirche mit ihren Heiligenbildern angeschaut hatten, ging es am Garten des Klosters wieder zurück zum Bus. Vom Garten aus hatten wir dann alle einen tollen Ausblick über ganz Metéora.
Athen – ein Schock
Athen selbst war für uns alle ein völliger Schock. Wir fragten uns, was an so einem Balkonklotz so anziehend ist. Athen ist nämlich durch graue, aneinander gereihte Balkonklötze gekennzeichnet.
Auch für unseren Busfahrer Christian war es gerade in Athen kein leichtes Spiel. Wenn nicht jede Gasse gleich aussehen würde, wäre das Finden des Hotels sicher keine Hürde.“Golden City“ hieß unser Hotel und war das schönste Gebäude in Athen.Gegen Abend ging es dann ins Athener Nachtleben
Am Fuße eines riesigen Berges konnten wir endlich das herausragendste und bedeutendste Werk der Antike erblicken: Die Akropolis. Auf ihr selbst finden sich die Überreste großartiger Beispiele der klassischen Architektur.Dennoch war auch deutlich sichtbar, dass gerade dieses Weltkulturerbe akut gefährdet ist durch die immense Luftverschmutzung der Großstadt selbst. Nun stand um 11:00 Uhr eine Stadtführung mit Frau Trautmann an. Sie sollte uns ein paar Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigen. Eine Besonderheit vor allem die Wachablösung der „Bommelmänner“.
Korinth & Akrokorinth
Bevor wir uns Korinth anschauen konnten, mussten wir noch den Isthmos-Kanal überqueren, der die Peloponnes vom Festland trennt.
Dieser Kanal war für uns eine besondere Sehenswürdigkeit. Von der Brücke, auf der wir standen, blickten wir in 70m Tiefe. Unter uns nahmen dann auch einige Leute die Möglichkeit wahr in die Tiefe zu springen. Doch traute sich leider keiner von unseren Schülern oder Lehrern.
Das faszinierendste Bauwerk der Ruinenlandschaft des antiken Korinths war der Apollo-Tempel. Von dem Tempel sind einige Säulen dorischen Stils erhalten geblieben. Des weiteren schauten wir uns die Peirene-Quelle an, die das heutige Dorf noch immer mit Wasser versorgt. Herr Krause versuchte uns den Entstehungsmythos näher zu bringen und ein Wachmann beobachtete jeden unsere Schritte genau. Nachdem uns Herr Leckner berichtete, dass 50 n.Chr. Paulus in Korinth die erste Christengemeinde auf griechischem Boden gründete, heute Korinth aber orthodoxer Bischofssitz sei, gingen wir auf der Straße nach Lechaion weiter auf Entdeckungstour. Wir fanden dann sogar ein paar Toiletten, die sofort ausprobiert werden mussten (aber nur Probe sitzen) und anscheinend ganz bequem waren. Außer vom erwähnten Apollo-Tempel fand man bei Ausgrabungen Reste des römischen Marktplatzes mit Propyläen aus dem ersten Jahrhundert, Odeion und Theater.
Nach einer kurzen Fahrt kamen wir dann vier Kilometer oberhalb der eigentlichen Stadt an. Da standen nun drei Tore aus verschiedenen Epochen vor uns, die den Eingang zu einer verlassenen Ruinenstadt bildeten. Wir hatten zwei Stunden Zeit um den Gipfel zu erklimmen und um uns dort die Fundamente des Aphrodite Tempels anzuschauen. Herr Krause erklärte uns, dass es in der Antike bei den Babyloniern Sitte war, dass eine jede Frau des Landes einmal in ihrem Leben sich dort einem Fremden hingeben musste. Wir blieben von dieser Sitte Gott sei Dank verschont.
Als dann alle wieder heil am Bus ankamen, freuten sich schon alle auf das Meer. In Tolon angekommen, waren wir wieder sehr froh über unser Hotel und schnappten sofort unsere Badesachen um endlich in das ersehnte Mittelmeer zu springen.
Mykene
Nach einer erholten Nacht und einem guten Frühstück am Meer ging es dann wieder mit dem Bus los. Unser erster Stopp war Mykene, ein befestigtes Palastareal, das 1874 von dem Archäologen Heinrich Schliemann entdeckt wurde. Der Eingang wird von einem riesigen Löwentor geschmückt. Dieses Tor war ein schönes Motiv für ein Gruppenfoto, dachte sich Herr Krause, und schon hatte er 42 Fotoapparate vor sich liegen, denn jeder wollte mal ein Foto von der ganzen Gruppe bekommen.
Nachdem wir endlich fertig waren und die restlichen Touristen ungeduldig wurden, ging es dann auf zum Königsplatz. Den aufregendsten Moment gab es dann aber, als wir vor dem Eingang einer Zisterne standen. 99 Stufen führten tief unter die Festung. Nur mit Taschenlampen bewaffnet stürmten wir in kleinen Gruppen die Geheimtreppe. Doch auf einmal hörten wir nur noch einen Schrei und eine junge Dame flüchtete ganz aufgeregt vor einer kleinen Fledermaus. (Ich möchte wetten, das Tierchen hatte mehr Angst als das Mädel.) Als uns dann das Treiben auf der Burg zu bunt wurde, gingen wir hinab in die Gräber von Mykene. Im Grab der Klytämnestra konnten wir nicht nur die große Grabkammer mit ihrer Kuppel bewundern, sondern auch den Gesang zweier Grüppchen. Somit wurde die wunderbare Akustik richtig ausgenutzt.
Tiryns
Nachdem wir uns von den Gräbern trennen konnten, fuhren wir weiter nach Tiryns. Die Burg aus dem 13. Jh.v.Chr. wurde von uns natürlich auch unsicher gemacht. Dem Mythos zu folge, konnte man nur Kyklopen zutrauen diese Burg gebaut zu haben, denn die unbehauenen Steine wären für Mann und Tier viel zu schwer gewesen. Nach unserem kulturellen Ausflug hatten wir dann den ganzen Nachmittag frei. Natürlich gingen wir gleich an den Strand. Es ließ sich keiner das Vergnügen nehmen, in die Fluten zu springen.
In den nächsten Tagen folgten dann noch Epidauros, Argos,Sparta,Nauplia mit Palamidiburg,
Die Heimreise
Nachdem wir Olympia genauer unter die Lupe genommen hatten und Christian uns mit ein paar Würstchen versorgt hatte, mussten wir leider in Richtung Patras aufbrechen. Gegen 24:00 Uhr lief dann unsere Fähre aus dem Harfen und wir mussten und von diesem schönen land verabschieden. Goodbye Griechenland … .Die meisten von uns bauten ihre Lager wieder auf und schliefen sofort ein.
Am nächsten Morgen wurden wir dann durch zarte, warme Sonnenstrahlen geweckt und hatten einen ganzen Tag auf der Fähre für uns. Viele verbrachten den ganzen Tag an Deck. Sie sonnten sich, oder planschten fröhlich im Pool, oder saßen in einer netten Runde zusammen. Unsere Lehrer dagegen zogen es vor, etwas Schlaf nachzuholen.
45 Schüler 12 Tage lang waren wohl doch ein wenig zu viel!!!!!
Am 11.06.gegen es dann gegen neun Uhr in Richtung Heimat. In diesen ganzen zwölf Tagen haben wir viele neue Eindrücke gewonnen und Freunde gefunden.Es waren große anstregnungen die uns begleiteten, die sich aber trotzdem gelohnt haben. Ein großer Dank gilt natürlich unseren Lehrern Herrn Krause, Herrn Leckner sowie Frau Trautmann, die uns immer mit offenen Ohren zur Seite standen. Des Weiteren danken wir natürlich auch unserem Busfahrer Christian, der uns sicher durch Griechenland kutschierte und auch mit Würstchen, Getränken und 5 Minuten Terrinen verpflegte.
Christin Bärwald