Schauspielabend im Atrium – Caligula

Gerstungen. (ep) Obwohl eine Tragödie, merkte man den jungen Darstellern ihre Freude an der Schauspielerei sichtlich an.
ca15Mit Witz, Wort-Gewandheit aber auch Trauer und bitterernsten Minen überraschten die 14 Schüler der Theater-AG des Gerstunger Philipp-Melanchthon-Gymnasium ihre Gäste in den vollbesetzten Sitzreihen des Atriums. Unter den Zuschauern weilten diesmal wieder viele ehemalige Schüler der Bildungsstätte.
Nach einem Jahr intensiver Proben stellten die jungen Talente Albert Camus´ Schauspiel „Caligula“ auf die Bühne. Ob Bühnenbild (Holger Cron), Maske (Jana Freiberg-Mikat), Lichtführung (Manfred Steinhäuser und Sascha Berner) oder Tontechnik (Sebastian Frank) – alles konnte durchaus mit einem professionellen Theater mithalten.

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Wie lang kann man sich kränken und demütigen lassen bis man sich zur Wehr setzt? Das Stück, welches innerhalb des Projekts „Schuljugendarbeit“ entstand, spielt im Römischen Kaiserreich. Hat aber eine Thematik mit aktuellen Bezug. Mit dem Problem was man zu neudeutsch „Mobbing“ nennt, hatten schon Untergebene der Antike zu kämpfen.
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Tyrann Caligula, gespielt von Florian Köllner, ist auf der Suche nach dem Mond und hinterlässt dabei in vier Akten eine Spur der Gewalt, Willkür und Demütigungen. Zum Anzapfen neuer Geldquellen nutzt er seine Macht ungeniert aus.
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Er erlässt willkürlich Befehle und geht dabei über Leichen. Als Störenfried von den Patriziern, dargestellt von Stefanie Wöll, Paula Köppe, Juliane Wiegand sowie Christian Gutsche und Kristin Ebenau, entlarvt, kommen Caligula doch eigene Zweifel. Mit Bravour und Charme spielten einige Mädchen auch „Herrenrollen“.

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„Nachdem wir im letzten Jahr eine Komödie von Friedrich Dürrenmatt einstudierten, sollte im sechsten Theaterstück am Melanchthon-Gymnasium endlich mal das Genre „Drama“ bedient werden“, antwortete Lehrer Clemens Krause auf die Frage nach der Wahl des Stücks. Krause und Lehrerin Heidrun Weyh arbeiteten über Monate mit den AG-Schüler der 10. bis 12. Klassen an der Bearbeitung, Umsetzung und Szenenproben für den fast dreistündigen Theaterabend.

Das Stück schrieb Camus 1938 nach der Lektüre der vom römischen Schriftsteller Gaius Suetonius verfassten Biographie der Kaiser von Caesar bis Domitian. Ursprünglich wollte Camus die Hauptrolle selbst in eigener Spielstätte in Algier übernehmen. Der Krieg machte ihm ein Strich durch. So konnte das Werk erst 1945 im The´âtre He´bertot uraufgeführt werden. „Das Verlangen in seiner Maßlosigkeit darzustellen, seine Verheerungen aufzuzeigen, sein Scheitern deutlich an den Tag zu bringen – das war meine Absicht“, so Camus über sein Werk.ca05

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01.04.2004 Von Norman Meißner

Bilder wurden von P.Enke hinzugefügt