Kanucamp 2003

22.05. – 28.05.03
Werra und Weser – Eschwege bis Höxter

 

Donnerstag 22.05.03
Nach einer circa halbstündigen Verspätung, die aufgrund einiger Extrawünsche verursacht wurde, konnte die Fahrt nach Eschwege vom Gymnasium aus gegen 9.00 Uhr angetreten werden. In einem Kleinbus der Firma „Först Reisen“ wurden wir samt Gepäck nach Eschwege transportiert und dort vom Veranstalter der Tour, Rene Krause, in Empfang genommen. Nach einigen kurzen, aber lebensnotwendigen Belehrungen wurden wir zu Wasser gelassen und für die meisten endete schon dieses Erlebnis an der anderen Uferseite unsanft an einer Mauer. Nach kurzer Zeit, die zum Einpaddeln genutzt wurde, konnten wir es wagen und uns gen Norden richten, immer dem Strom folgend. Doch schon kurz darauf mussten wir das Element Wasser verlassen, um unsere Boote in Eschwege an einem Wehr umzutragen. Nachdem dieses Hindernis von allen gemeistert wurde konnte die Fahrt weiter gehen. Doch aufgrund mangelnder Kenntnis der Paddeltechnik wurde die Strecke oft genug dreimal, statt der gewöhnlichen einmal abgefahren. Einige Wagemutige wollten schon jetzt die großen Wasserschlachten führen und sind dafür, wie es das Schicksal will, mit einem Bad in der Werra belohnt worden. Nachdem die Kenterer getrocknet und neue Kleidung angelegt worden war ging die Fahrt weiter. Das nächste zu bewältigende Hindernis war eine Selbstbedienungsschleuse, deren Technik uns erst durch einen freundlichen Camper erklärt werden musste. Eigentlich hatte es uns gereicht, dass ein Kanu gekentert war, aber mutige Entdecker machten sich auf die Jagd nach Treibgut, die zu allem übel noch rückwärts und gegen den Strom ausgeführt wurde, und konnten ein Bad im Fluss nicht vermeiden. Gott sei Dank wurde hinter der Schleuse eine Pause eingelegt und große Freude kam auf, als die Werrataucher das Auto mit ihren Sachen entdeckten. Frisch gestärkt und trocken setzten wir unsere Fahrt bis zum Campingplatz im ehemaligen Grenzdorf Wahlhausen, welches wir gegen 15.00 Uhr erreichten, fort.


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Dort angekommen, bauten alle die Zelte auf und es wurden Untersuchungen der Flora und Fauna sowie des Wassers durchgeführt. Anschließend wurde gegrillt und wir ließen den Tag beim gemeinsamen Fußball und Volleyball spielen sowie einer Gesprächsrunde ausklingen. Aufgrund der Nähe zum Wasser mussten die jeweils notwendigen Bälle von tapferen Mitgliedern der Gruppe aus der Werra gefischt werden.

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Freitag 23.05.03
Gelockt durch Sonnenstrahlen machten wir uns aus den Zelten auf, um das Wetter sowie das Frühstück zu genießen. Nach dem Essen begannen wir die Zelte abzubauen und als das Gepäck verstaut war, begab sich unsere aus 10 Schülern, zwei Lehren und dem Veranstalter bestehende Gruppe zu Fuß auf dem Weg ins Grenzmuseum Schifflersgrund bei Bad Sooden-Allendorf. Dort bekamen wir bekannte und neue Fakten auf interessante Art und Weise nahegebracht, so wurden beispielsweise Fahrzeuge der DDR ausgestellt und die Geschichte dem Besucher auf Tafeln aufgezeigt. Gegen Mittag kamen wir an den Zeltplatz zurück und nahmen die notwendige Mahlzeit zu uns. An diesem sonnigen Freitag bewehrten sich bei allen kurze Sachen und Sonnencreme. Das Paddeln fiel heute spürbar leichter und so war es kaum zu verwundern, dass uns selbst starke Windböen nicht merklich aus der Fahrtrichtung brachten. Schon etwa vier Stunden später erreichten wir unser Ziel Witzenhausen, richteten die Schlafmöglichkeiten her und nutzten die uns gewährte Freizeit auf verschiedenste Weisen aus, so relaxten einige bei den Zelten während andere den Ort erkundeten. Nachdem gegen 18.00 Uhr das Abendessen eingenommen worden, rückte der nächste kulturelle Höhepunkt des Tages näher. Wir machten uns auf, um das örtliche Kino zu besuchen und den neu angelaufenen Streifen „Matrix Reloaded“ anzusehen. Das war nicht nur eine gelungene Abwechselung für unsere Augen, sondern auch für unsere Gesäße, die nunmehr zwei Tage durch Holzbänke geschunden Erholung in weichen Polstersitzen fanden. Einige Mitglieder unserer Gruppe (auch Lehrer) hatten mangels Kenntnis des ersten Teils Probleme den Film zu verstehen, doch auch diese Probleme wurden so gut wie möglich durch die notwendigen Erklärungen gelöst. Nach dem Film gingen wir zu unserem Lagerplatz zurück und legten uns schlafen, doch für einige war es im Zelt zu warm und so verbrachten sie die Nacht im Freien unter einer Plane und wurden ab und zu durch auf dem Gelände freilaufende Hasen oder wilde Vögel gestört.

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Samstag 24.05.03
Nach den allgemeinen tagtäglichen Prozeduren wie Frühstücken, Duschen, Zelte abbauen und Gepäck verstauen, machten wir uns auf eine weitere Attraktion Witzenhausens, das Tropengewächshaus, zu besuchen. Trotz geschlossener Pforten wurden wir von einer freundlichen Mitarbeiterin eingelassen. Nach einem beeindruckenden Gang durch die tropische Vegetation, begaben wir uns zu den Kanus zurück. Da das Wetter sich immer noch von seiner besten Seite zeigte, führte dieser Zustand zu einer allgemeinen Wasserschlacht und jeder hatte nun nicht nur die gewöhnliche handbreit Wasser unter, sondern auch über dem Kiel. Völlig durchnässt hielten wir in Hedemünden an und machten Rast.

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Während einige sich den Ort anschauten, blieben die anderen als Wache bei den Booten zurück und ließen sich von der Sonne trocknen. Anschließend setzen wir unsere Fahrt fort und erreichten glücklich unseren Schlafplatz in Zella. Nachdem Zelte aufgebaut und die üblichen Untersuchungen durchgeführt worden waren, gab es Abendbrot. Nun hatten alle wieder Freizeit, die mit Volleyball spielen, einem Besuch der örtlichen Gaststätte oder Paddelfahrten verbracht wurde. Bei der Ankunft trafen wir auch unseren Begleiter für die weitere Fahrt, Thomas. Spät abends versammelten wir uns noch zu einem belustigenden Gemeinschaftsspiel und begaben uns dann langsam in die Zelte, um die verdiente Nachtruhe zu halten.

Sonntag 25.05.03
Wie immer wurde 9.00 Uhr das Frühstück eingenommen, aber diesmal nicht wie bisher durch den Veranstalter überbracht, sondern in der Gaststätte. Anschließend versammelten sich alle am Ufer um unser spannendes Wettrudern zu beobachten (die Gewinner bekamen einen Eisbecher spendiert).
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Danach gingen wir in die Gaststätte zum entspannen und anschließend gestärkt die Zelte abzubauen. Gegen 12.00 Uhr ging die Fahrt unserer, durch Thomas, sowie Herr Fuchs ´s Familie erweiterten Gruppe weiter. Nach einiger Zeit und Orientierungsschwierigkeiten erreichten wir Hannoversch Münden, wo Werra und Fulda zur Weser zusammenfließen. Dort hielten wir an um uns die Altstadt zu betrachten und auch den Weserstein zu besichtigen. Robert Schäfer und Florian Lindner, die sich mit der Geschichte der Orte entlang unserer Route beschäftigt hatten, brachten uns die an der deutschen Märchenstraße gelegene Stadt näher. Anschließend setzten wir unsere Fahrt fort und errechten kurz nach 18.00 Uhr Hemeln. Etwas unter Zeitdruck bauten wir die Zelte auf und begaben uns in die Gaststätte, in der schon unser Abendessen wartete. Danach besichtigten wir den Ort und als das Schild eines Biergartens entdeckt wurde erweiterten sich die Augen vieler und begannen vor Freude zu strahlen. Dort wurden so manche lustigen Gespräche mit den Spielern des Fußballmeisters Hemeln geführt währenddem man ihren Erfolg mitfeierte. Zu fortgeschrittener Stunde legten wir uns schlafen.

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Montag 26.05.03
Nach der routinemäßigen Einnahme des Neun-Uhr-Frühstücks und dem mittlerweile ebenso routinemäßigen Abbau der Zelte, ging die Fahrt bei wunderschönem Wetter weiter Richtung Bad Karlshafen, der nördlichsten Stadt Hessens. Schon kurz nach dem Start kamen wir an das örtchen Burstleben, in welchem sich eine Klosterkirche befindet. Wir gingen an Land und besuchten diese interessante Einrichtung. Anschließend begaben wir uns zurück auf das Wasser. Da wir wussten, dass dies die mit 33 Kilometern längste Etappe unserer Tour wurde, legten wir uns ins Zeug. Wir machten ab und zu kleinere Pausen um ein zu weites Zurückbleiben Einzelner zu vermeiden und neue Kräfte zu sammeln. Auf einer dieser Fahrtunterbrechungen wurde das Mittagsmahl eingenommen. Aufgrund der eingespielten Teams in den Kanus meisterten wir auch diese Etappe glänzend und erreichten unser Ziel am späten Nachmittag, bauten auf dem wunderschönen Campingplatz die Zelte auf und bereiteten uns aufs Essen vor. Manche hatten sich wahrscheinlich während der Fahrt zu wenig ausgepowert und so kam es zu kleinen Gefechten zwischen Herr Fuchs und Marcus Rausch,

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die dann frisch geduscht zum Essen in der Gaststätte erschienen. Anschließend wurde dem nahegelegenen ALDI und REWE noch ein Besuch abgestattet und ein bisschen Fußball gespielt. Abends wurde sich noch etwas unterhalten, bevor alle nach und nach in die Zelte verschwanden

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Dienstag 27.05.03
Bevor wir uns heute aufs Wasser wagten, wurde das vom Veranstalter gebrachte Essen freudig von unseren hungrigen Mägen in Empfang genommen. Anschließend wurden wir von unseren Geschichtsleuten durch Bad Karlshafen geführt. Ein wichtiger Anlaufpunkt des Morgens war das Hugenotten Museum, welches von Einigen besichtigt wurde, während die anderen es vorzogen die Stadt auf eigene Faust weiter zu erkunden. 12.00 Uhr verließen wir die Stadt und fuhren ruhig weiter bis zur ersten Rast, wo uns das warme Essen von Herr Krause überbracht wurde. Manche freuten sich auch über die trockenen Sachen, die sich in seinem Auto befanden, da sie durch Spritzwasser etwas nass geworden waren. Anschließend setzen wir die Fahrt fort und unterbrachen unsere 30 Kilometer lange Etappe noch ein weiteres Mal um zu entspannen. Ungefähr einen Kilometer vor Höxter kam es zum großen Showdown. Jetzt wollten es Einige wissen und stießen das Lehrerkanu um, was mit dem Kentern des eigenen Kanus bestraft wurde. Ein drittes Boot unserer kleinen Flotte wurde mit einbezogen und auch dieses kippte um. Die anderen entkamen dem Bad in der Werra aus verschiedenen Gründen, wie Krankheit, Schnelligkeit oder durch die Wahl des Landweges, wie von Frau Ullrich.

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Völlig durchnässt erreichten die meisten, wenn auch mit Anstrengung, das rettende Ufer. Die Kanus wurden aus dem Wasser geholt, gereinigt und von Herrn Krause abtransportiert. Dann wurden die Zelte aufgebaut und durch Kreativität Einrichtungen zum Trocknen der Wäsche geschaffen. Nach dem Abendbrot, machte sich der Großteil der Gruppe auf, um unseren Lagerplatz sowie Höxter zu inspizieren. Abends gab es wie fast immer eine Gesprächsrunde und es kehrte gegen halb zwei Ruhe im Lager ein.

 

Mittwoch 28.05.03
Da wir unter Zeitdruck standen wurde das Frühstück heute eine halbe Stunde früher eingenommen und anschließend das Gepäck zusammengesucht, sowie die Zelte abgebaut, was genau wie das Aufbauen der Zelte nur noch Perfektionsarbeit war. Kurz nach 10.00 Uhr kam der Transporter von „Först Reisen“, um uns und unser Gepäck zurück nach Gerstungen zu bringen, wo wir glücklich gegen 12.30 anlangten.

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Alles in allem kann man sagen es war eine gelungene Tour, auf der uns von Michael Werner und Tobias Lindner die Flora der Werra, von Katrin Haevecker und Sascha Berner die Fauna, von Florian Lindner und Robert Schäfer die Geschichte der Orte und von Joana Heinemann und Marcus Rausch Wasseruntersuchungsmethoden näher gebracht wurden. Die Aufgabe des Schreibens der einzelnen Berichte und das erstellen einer Wandzeitung sowie einer Photo-CD fiel Johannes Simon und René Siegmund zu. Das Wetter hätte nicht besser sein können, da die Temperaturen zum Paddeln angemessen waren. Zu danken ist auch Thomas der ab Zella unser Begleiter war und uns sicher bis nach Höxter gebracht hat. Ein weiterer Dank geht an Rene Krause den Veranstalter der Tour, der uns die Kanus geliehen, für den sicheren Transport der Sachen gesorgt, und immer gute Verpflegung arrangiert hat. Nicht zu vergessen sind auch die Lehrer Herr Fuchs und Frau Ullrich ohne deren Engagement eine solche Fahrt nicht möglich gewesen wäre.

Rene Siegmund