Sportstudienfahrt Südtirol

ADRENALINKICK PUR IN SÜDTIROL

Eine Woche Natur und Sport konnten die Teilnehmer der diesjährigen Sportstudienfahrt im Ahrntal/ Südtirol erleben. Mehrere, teils ungewöhnliche, sportliche Betätigungen boten den 27 Jungen und zwei Mädchen unseres Gymnasiums die Gelegenheit, ihre persönlichen Belastungsgrenzen auszutesten.
Der „Wiesenhof“ in St. Jakob, eingerahmt in eine herrliche Bergkulisse, bot den Gerstunger Schülern für einige Tage nicht nur Kost und Logis, sondern war auch ein günstiger Ausgangspunkt für alle sportlichen Aktivitäten.

Positiv hervorzuheben ist die Kooperation mit dem Gustav-Freytag-Gymnasium Gotha. Unter der Leitung des Sportlehrers Herrn O. Falck stellten sich 14 seiner Schülerinnen und Schüler ebenfalls den teils waghalsigen Unternehmungen.

Dazu gehörte das Rafting, welches gleich nach der Ankunft zur Herausforderung wurde. Durch den Regen der letzten Tage war die Ahr zu einem reißenden Fluss geworden. Nach ausführlichen Trockenübungen durch die Guides ging es mit sieben Schlauchbooten auf eine Strecke von ca. zwölf Kilometern. Mutproben, wie der Sprung ins fünf Grad kalte Wasser und das Treibenlassen mit der Strömung, meisterten alle genauso wie die gekonnten Mannöver durch die Stromschnellen und ein 4-m-Wehr.

Am zweiten Tag standen Canyoning und MTB auf dem Programm. Canyoning ist eine Schluchtenwanderung, bei der im Flussverlauf geklettert, gerutscht, geschwommen und gesprungen wird. Dies ist bei einer Wassertemperatur von vier und einer Lufttemperatur von acht Grad kaum vorstellbar ohne Neoprenanzug! Ausgestattet mit Neopren, Helm und Klettergurt wurde zunächst jeder, durch ein Seil gesichert, einen etwa 15 m hohen Wasserfall hinabgelassen. Das Wohlgefühl des frischen Wassers wurde dabei oft mit Schreien und Juchzen verdeutlicht. Viel Mut erforderte das
Rutschen von meterhohen Steinen sowie der abschließende 8 m-Sprung von einer Plattform. Dabei schnellte auch bei den Lehrern das Adrenalin in die Adern. Glücklicherweise haben alle die Mutproben ohne ernsthafte Blessuren überlebt. Nur kalt war es wohl jedem nach den zwei Stunden.

Die Mountainbiketour durch Wälder, über Wiesen und Straßen rund um den Klausberg ließ dann schon eher die Schweißperlen auf der Stirn stehen. Nach einem Technikparcour mit Brücken, Spitzkehren und Wippe erfolgte die Einteilung in zwei Leistungsgruppen. Beide Gruppen legten ca. 20 km unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade zurück.
Technische Passagen durch den Wald mit Steinen und Wurzeln wurden von allen Schüler mit Bravour bewältigt. Die enormen Anstiege jedoch erforderten viel Kraft und Kondition. Während des letzten Drittels der Tour sehnte sich deshalb der ein oder andere das Ende vorzeitig herbei.
Um so wichtiger war das Auffüllen der Energiespeicher beim abendlichen Grillen.

Nach so viel Sport hatten sich die Schüler und Lehrer eine „kulturelle Ruhepause“ verdient. Die Fahrt nach Venedig führte über die Dolomiten und eröffnete eine grandiose Aussicht auf die Riesen aus Fels. Bei hochsommerlichen Temperaturen erkundeten wir Markusplatz, Dogenpalast, Canale Grande und Rialto Brücke in der Lagunenstadt. Bei der Abendgestaltung konnte man sich zwischen Diskobesuch und Champions League-Spiel der Bayern im Fernsehen entscheiden.

Am nächsten Tag hieß es auch schon Abschied nehmen vom Ahrntal. Unser Ziel war die Talstation der Roßkopfbahn in Sterzing. Auch, wenn einige lieber mit der Gondelbahn gefahren wären, nahmen wir die 1000 Höhenmeter zur Hütte zu Fuß in Angriff. Nicht alle konnten mit den schweren Rucksäcken dem Tempo der durchtrainierten Sportlehrer folgen, so dass wiederholt längere Wartepausen, einschließlich eines Zwischenhüttenaufenthaltes, eingelegt werden mussten. Als das Sterzingerhaus (1930m) nach drei Stunden Aufstieg endlich in Reichweite war, zeigte sich bei vielen ein erlösendes Lächeln in den schweißgebadeten Gesichtern. Für die wenigen Schüler, die noch nicht erschöpft waren, wurde nach kurzer Ruhepause und Zimmerbelegung eine Gipfelbesteigung zum Roßkopf (2189m) angeboten.

Spätestens beim exzellenten Abendessen waren alle Strapazen vergessen. Mit einem gemütlichen Hüttenabend bei lustigen Spielen und ausführlichen Gesprächen ließen wir die Woche angemessen ausklingen.

Trotz massiver Müdigkeit am nächsten Morgen absolvierten wir den Abstieg ins Tal in einer Zeit unter zwei Stunden.
Erschöpft und zufrieden über das Geleistete traten wir anschließend die Heimreise an.

Neben den Schülern beider Gymnasien, waren sich auch die Sportlehrer Frau Ullrich, Herr Dr. Herold und Herr Fuchs sowie der Begleiter Mario einig: es war eine gelungene Studienfahrt!