Nein zur digitalen Gewalt!

„Nein zur digit@len Gewalt“ am Philipp-Melanchthon-Gymnasium Gerstungen (28.–30. April 2025)“

Vom 28. bis 30. April 2025 fand am Philipp-Melanchthon-Gymnasium in Gerstungen eine dreitägige Workshopreihe des mehrfach ausgezeichneten Projekts „Nein zur digit\@len Gewalt“ statt. Durchgeführt wurden die Workshops mit allen sechsten Klassen der Schule. Zusätzlich wurde ein Elternabend für die Eltern der sechsten Klassen angeboten. Verantwortlich für die Durchführung war Linus Walter, erfahrener Referent des umgedacht e. V., der das Projekt im gesamten Bundesgebiet in Schulen umsetzt. Die Maßnahme wurde durch die großzügige Förderung der Frank Hirschvogel Stiftung ermöglicht.

Hintergrund und Zielsetzung

Mit der zunehmenden Digitalisierung des Alltags sind junge Menschen immer früher mit den Chancen und Risiken der digitalen Welt konfrontiert. Insbesondere Cybermobbing, Hassrede, Sexting und andere Formen digitaler Gewalt stellen für Schüler*innen erhebliche Herausforderungen dar. Viele Kinder erleben bereits in jungen Jahren problematische Situationen im Netz, verfügen jedoch häufig nicht über ausreichende Kompetenzen, um diesen adäquat zu begegnen. Lehrkräfte und Schulsozialarbeit stoßen in der Vermittlung dieser komplexen Themen oft an ihre Grenzen.

„Nein zur digit\@len Gewalt“ setzt hier an: Das Projekt verfolgt das Ziel, Kinder und Jugendliche frühzeitig für die Gefahren der digitalen Welt zu sensibilisieren und ihnen konkrete Schutzstrategien zu vermitteln. Gleichzeitig werden soziale Kompetenzen wie Empathie, Konfliktfähigkeit und digitale Zivilcourage gefördert. Das Programm kombiniert technische Wissensvermittlung mit pädagogischen Ansätzen der non-formalen Bildung, um nachhaltige Lernerfahrungen zu ermöglichen.

Ablauf und Methodik

Jede der sechsten Klassen des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums nahm an einem ganztägigen Workshop teil. Der Tag begann mit einer Einführung zur Funktionsweise des Internets. Dabei wurden die technischen Grundlagen spielerisch und alltagsnah vermittelt.
Daran anschließend erarbeiteten die Schüler*innen in Kleingruppen die verschiedenen Gefahrenbereiche des Netzes:

  • Technische Gefahren (z. B. Viren, Hacken)
  • Strukturelle Gefahren (z. B. Betrug, Cybergrooming)
  • Interpersonelle Gefahren (z. B. Mobbing, Hate-Speech)

Besonderes Augenmerk lag auf dem Themenkomplex Cybermobbing. Die Schülerinnen und Schüler setzten sich intensiv mit den Formen, Ursachen und Folgen digitaler Gewalt auseinander. Anhand von Fallbeispielen analysierten sie Konfliktsituationen und erarbeiteten gemeinsam Lösungen. Interaktive Methoden, Gesprächsrunden und kreative Aufgaben sorgten dafür, dass alle Kinder unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen aktiv teilnehmen konnten.

Abschließend erstellte jede Klasse eine eigene Verhaltensvereinbarung für den sicheren und respektvollen Umgang im digitalen Raum. Diese wurde von den Schülerinnen und Schülern selbst formuliert und spiegelt ihr neu gewonnenes Problembewusstsein sowie ihr Engagement für ein faires Miteinander wider.

Partizipative Projektgestaltung

Vor jedem Workshoptag erfolgte ein individuelles Vorgespräch mit den Klassenleitungen. Hier wurden die spezifischen Bedürfnisse und aktuellen Herausforderungen der jeweiligen Klasse besprochen. Diese flexible Anpassung stellt sicher, dass die Inhalte des Workshops nicht nur allgemeinbildend, sondern passgenau und praxisnah sind. Kein Workshop gleicht dem anderen – alle Tage werden an die Realität und die Anliegen der Kinder angepasst. Auch Lehrkräfte waren aktiv eingebunden und nutzten die Gelegenheit, die erarbeiteten Themen weiter in den Schulalltag zu tragen.

Ergebnisse und Rückmeldungen

Die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler fielen durchweg positiv aus. Viele berichteten, dass sie sich nach dem Workshop sicherer im Umgang mit problematischen Situationen im Netz fühlen und sich trauen, bei Konflikten aktiv zu werden oder Hilfe zu suchen. Auch die Lehrkräfte zeigten sich sehr zufrieden. Besonders hervorgehoben wurde der niedrigschwellige Zugang zum Thema sowie die methodische Vielfalt und die zielgruppengerechte Sprache, die die Schülerinnen und Schüler sehr ansprach.

Förderung und Ausblick

Ermöglicht wurde die Workshopreihe durch die Unterstützung der Frank Hirschvogel Stiftung, die sich für Bildungsprojekte und die Förderung von sozialem Engagement starkmacht. Durch ihre Förderung konnte das Projekt in Gerstungen umgesetzt und einem breiten Kreis von Schülerinnen und Schülern zugänglich gemacht werden. Die positiven Erfahrungen an unserer Schule zeigen erneut, wie groß der Bedarf an niedrigschwelligen, zielgruppengerechten Präventionsangeboten im Bereich digitaler Gewalt ist.