Eine deutsch-französische Schülerbegegnung
Am Sonntag, den 23.03.2025 machte sich eine 16-köpfige Delegation des PMG (darunter
14 Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse sowie zwei Lehrkräfte) auf den Weg nach
Berlin. Geplantes Reiseziel war die Jugendherberge am Hermsdorfer Damm, wo eine
spannende Woche gemeinsam mit einer französischen Schülergruppe aus Soissons auf
uns wartete. Die Arbeit am Geschichtsprojekt „Berlin vom 1. Weltkrieg bis zur
Wiedervereinigung“ gepaart mit sprachlichen Aktivitäten und Spielen zum Kennenlernen
sollten Franzosen und Deutsche dabei näher zusammenbringen.
Nachdem die Zimmer bezogen waren, erkundeten wir noch kurz einen Teil der Stadt bevor
wir die Franzosen gegen 19:30 Uhr in der Jugendherberge in Empfang nahmen. Zuerst
wurde gemeinsam zu Abend gegessen, um dann gestärkt bei einer großen
Kennenlernrunde die ersten Kontakte zu knüpfen. Erschöpft von der Reise und den
Abendaktivitäten ging es 22:30 Uhr in gemischten Zimmern (Hälfte Deutsche/Hälfte
Franzosen) ins Bett.
Am Montag stand dann der erste geschichtliche Projektpunkt auf dem Programm.
Während die Franzosen im komfortablen Reisebus zum Deutschen Historischen Museum
chauffiert wurden, nahmen wir Bus und U-Bahn, um ins Museum zu gelangen. Die
Transportfrage sollte uns im Laufe der Woche noch einiges Kopfzerbrechen bereiten. Im
Deutschen Historischen Museum bearbeiteten die Schülerinnen und Schüler Aufgaben
zur Ausstellung „Roads not taken“ , welche wichtige Wegmarken der deutschen
Geschichte und alternative Verläufe zum realen Geschehen aufzeigt. Der nächste
Anlaufpunkt war die sogenannte „East-Side-Gallery“ nahe der berühmten
Oberbaumbrücke. Hier nahmen wir zunächst unser gemeinsames Picknick ein, bevor die
Jugendlichen eigenständig diesen mit Kunstwerken verzierten, ca. 1,3 km langen
ehemaligen Mauerabschnitt besichtigten. Am Abend erfreuten wir uns zunächst wieder
an fremdsprachlichen Kennenlernspielen, um anschließend den Montag bei
Gesellschaftsspielen ausklingen zu lassen.
Der Dienstag hielt ebenfalls wieder ein spannendes und abwechslungsreiches Programm
bereit. Erster Anlaufpunkt war die „BerlinZeit“- Ausstellung im Stadtmuseum unweit des
Roten Rathauses und des Alexanderplatzes. In dieser Ausstellung wurde den
Schülerinnen und Schülern die Geschichte Berlins vom 1. Weltkrieg bis zur
Wiedervereinigung nähergebracht. Nach dem knapp 1,5-stündigen Besuch des Museums
stärkten wir uns bei einem Picknick im Park gegenüber des Fernsehturms. Mit neuer
Energie zeigten die Jungs nun ihr fußballerisches Können. Das erste Spiel hieß
Deutschland gegen Frankreich, wobei Frankreich von Herrn Rudloff als Torwart und
Abwehrchef unterstützt wurde. So war es auch nicht verwunderlich, dass sich Frankreich
am Ende knapp durchsetzte. Nachmittags arbeiteten wir in deutsch-französischen
Gruppen in der Jugendherberge an unserem Projektthema. Dazu wurden 6 Gruppen
gebildet, die jeweils einen Zeitabschnitt von 1914 bis 1990 zur Berliner Geschichte
bearbeiteten. Im Anschluss an das Abendessen startete ein Kinoabend zum Film
„Goodbye Lenin“.
Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, da der Besuch des Reichstages geplant war.
Aufgrund des Streiks der Berliner Verkehrsbetriebe, durften wir ausnahmsweise mit
unseren französischen Partnern in deren Reisebus mitfahren. Dennoch mussten wir früh
starten, da anlässlich des Streiks ein hohes Verkehrsaufkommen zu erwarten war. Die
1,5-stündige Busfahrt für die relativ kurze Strecke zum Reichstag bestätigte unsere
Vermutung. Das Wetter war an diesem Tag ebenfalls nicht auf unserer Seite, weshalb von
der Reichstagskuppel aus wenig von der Stadt zu sehen war. Sogar der Fernsehturm war
in einem Wolkenmeer versunken. Anschließend besichtigten wir noch die Denkmäler zur
Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus der Sinti und Roma sowie der
ermordeten Juden Europas. Am Nachmittag arbeiteten wir nach einem Tischkickerturnier
wieder in deutsch-französischen Gruppen an den Projekten. Das Tischkickerturnier
entschieden bei den Mädels Annabel und Sophonie und bei den Jungs Lennart und
Brayan für sich. Nach dem Abendessen folgte wieder eine kleine Aktivität mit
Sprachanimation.
Für den Donnerstagvormittag war der Besuch des DDR-Museums geplant. Von 10:30 Uhr
bis 12:00 Uhr erkundeten die Schülerinnen und Schüler die interaktive Ausstellung auf
eigene Faust und bearbeiteten dabei ihre Aufgabenblätter. Im Anschluss ging es auf
Shoppingtour rund um den Alexanderplatz. Nach der Rückkehr in die Jugendherberge
stand ein Tischtennisturnier an. Bei den Mädchen setzten sich Maja B. und Loubna durch.
Bei den Jungs siegte erneut Lennart, aber diesmal mit Amine. Am Abend war wieder ein
Filmabend vorgesehen. „Au revoir les enfants“ („Auf Wiedersehen Kinder“), ein Film über
jüdische Kinder in einem französischen Schülerinternat während der deutschen
Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg, zeigte den Schülerinnen und Schülern nochmal die
Lebensverhältnisse von Kindern und Jugendlichen im Frankreich während des Zweiten
Weltkriegs.
Am nächsten Morgen waren wir zu einer Führung an der Mauergedenkstätte Bernauer
Straße bestellt. Die sehr interessante Führung wurde durch den Besuch des
Dokumentationszentrums abgerundet. Nach dem anschließenden Picknick ging es
zurück zur Herberge, um die Projektarbeit abzuschließen. Im Anschluss präsentierten die
Jugendlichen ihre Projektthemen in Form eines Gallery-Walks: die Franzosen in
deutscher Sprache, die Deutschen auf Französisch. Nach dem Abendessen hatten die
Lehrer zu einem weiteren „Filmabend“ geladen, der sich schließlich als Abschiedsparty
entpuppte. Bei Cola, Chips und Partymusik fand die gemeinsame Woche bei
ausgelassener Stimmung einen würdigen Abschluss.
Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen. Die französische Gruppe startete kurz
nach dem Frühstück, da eine lange Busfahrt auf sie wartete. Wir erkundeten zunächst
noch den Berliner Kurfürstendamm, bevor wir uns gegen 15 Uhr via Zug auf den Rückweg
machten. Um 18:30 Uhr waren wir schließlich wieder in Gerstungen. Eine Woche mit
vielfältigen Eindrücken, Erlebnissen und interkulturellen Erfahrungen ging zu Ende, in
der Hoffnung, dass die positiven Eindrücke überwiegen und noch lange im Gedächtnis
der Schülerinnen und Schüler nachhallen.
Ein großer Dank geht an das Deutsch-Französische Jugendwerk, welches die Reise stark
subventioniert hat. Auch dem Förderverein des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums
danken wir, der diese Reise wieder mit einem finanziellen Beitrag unterstützt hat.











