Eine abwechslungsreiche, aber auch anstrengende Woche liegt hinter den Schülern und Lehrern, die in der Zeit vom 20.-28.April Gäste aus Kaliningrad zu Besuch hatten.
Die Vorfreude auf das Wiedersehen mit den Freunden aus der russischen Exklave war groß – die meisten hatten sich im September in Kaliningrad gut verstanden und den Kontakt in den vergangenen Monaten über Facebook, Mails und den Postweg aufrecht erhalten.
Die Ankunft am Freitagabend verzögerte sich etwas – die Gäste reisten mit dem Bus an. Auch sie hatten – wie wir auf der Hinfahrt- mehr als drei Stunden an der russisch-polnischen Grenze zugebracht.
Der Samstag und der Sonntag waren als Tage in der Familie geplant. Die Ideen waren vielfältig – Ausflüge nach Kassel, Erfurt….
Die Lehrer fuhren nach Lauscha, um die Gäste mit der traditionellen Thüringer Glasbläserkunst bekannt zu machen. Sie konnten sich auch selbst kreativ entfalten und ihre „Traumkugel“ anfertigen.
Der Montag begann mit einer Geschichtsstunde bei Frau Mertens zur Vorbereitung der Exkursion nach Eisenach. Auf der Wartburg angekommen, erfuhren die Teilnehmer einiges über das Leben der Heiligen Elisabeth und Luthers. Man genoss die gute Fernsicht und den weiten Blick auf Eisenach. Ein kleiner Stadtrundgang führte dann vom Bachhaus vorbei am schmalsten Haus Thüringens zum Lutherhaus und zum Markt. Eine Thüringer Bratwurst zum Mittag ließen sich die meisten nicht entgehen. Shopping in der Fußgängerzone war leider nur zeitlich begrenzt möglich, da die Schulbusse um 15.30 Uhr erreicht werden mussten. Schließlich sollte ja auch am Abend noch Zeit für gemeinsame Unternehmungen und Verabredungen sein.
Am Dienstag hatten die Gäste die Möglichkeit, am regulären Unterricht teilzunehmen. Zunächst machten sie einen Schulrundgang und lernten Gerstungen kennen. Außerdem wurde fleißig für den „Russischen Abend“ geprobt. Die nur dafür in Eigeninitiative zusammengekommene Bandbesetzung (Annika, Alexander, Johannes, Silas) hat ein extra Lob verdient!
Unterrichtsschluss war um 13.20 Uhr, weil am Nachmittag gemeinsam mit den Gästen gekocht und gebacken werden sollte – nach deren Lieblingsrezepten aus der russischen Küche. Ein Dankeschön gebührt den „Gastmüttern“, die trotz teilweise fehlender Angaben zu Backzeiten und Temperaturen Rat wussten und zu einem leckeren Buffet am Abend beigetragen haben. Danke auch an Herrn Gebhardt für die Bereitstellung und Bedienung der Technik.
Um 19.30 Uhr eröffnete der Oberstufenchor mit einem russischen Wiegenlied den Abend. Da das Atrium nicht zu verdunkeln ist, musste die Fotoshow noch warten. Die deutschen und russischen Schüler hatten ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt – Laura Arnold erweckte am Klavier Tschaikowskis „Zuckerfee“ zum Leben. Anna Gotowka, eigentlich im klassischen Ballett zu Hause, präsentierte in schwarzem Cape ihre Version von „Harry Potter“ und auch Islam Idrisow hatte eine eigene Tanzkreation mitgebracht. Die Kaliningrader sangen deutsch, russisch und englisch, begleitet von ihrer Musiklehrerin Julia.
Dann war das Buffet eröffnet, und so langsam legte sich die Dunkelheit über das Glasdach des Atriums.
Herr Taubert begrüßte die Gäste. Glückwünsche und Geschenke wurden ausgetauscht. Das PMG feierte den 20. Geburtstag, die Kaliningrader Schule Nr.30 blickt auf 25 Jahre zurück. Galina Fachrutdinowa, die Verantwortliche für den Austausch auf russischer Seite, übergab mehrere Keramikmodelle von Kaliningrader Sehenswürdigkeiten, die „bei den nächsten Begegnungen ergänzt werden sollen“.
Dann begann die Foto-Show, die natürlich Eindrücke, Erlebnisse und witzige Schnappschüsse der Schüler in Kaliningrad im September beinhaltete, die aber auch Informationen gab über die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten, über die unvergleichliche Flora und Fauna auf der Kurischen Nehrung und im Hochmoor.
Oberstufenchor und Gäste ließen den Abend mit dem gemeinsamem Gesang der russischen Ballade „Dorogoj dlinnoju“ ausklingen.
Der Mittwoch stand ganz im Zeichen Goethes und Schillers – schon in der Unterrichtsstunde, bevor die Gruppe nach Weimar fuhr.
Das Goethehaus wird in Zukunft für Gruppen nicht mehr zu besichtigen sein – zum Glück hatten wir aber noch die Möglichkeit. Erstaunlich war, was einige Schüler, die in der Projektwoche schon einmal das Goethehaus besucht hatten, an Fakten griffbereit hatten!
Der Donnerstag begann mit Unterricht laut Stundenplan. Nach der 5. Stunde ging es dann mit dem Bus in Richtung Merkers. Die Fahrt durch das Grubenlabyrinth war für die Gäste sicher eines der Highlights in dieser Woche.
Die Schönheit der Kristallgrotte und die Akustik im Konzertsaal machten tiefen Eindruck – und dann gab’s noch Salz zum Mitnehmen.
Das beste Wetter kam auf Bestellung am Freitag, pünktlich zur Exkursion in den Nationalpark Hainich. Herr Kroll hatte die Gäste in einer speziellen Unterrichtsstunde vorbereitet. Frau Kolyada hatte die Übersetzung für die Gäste übernommen,
Besonderen Spaß machte der Gang über die wackeligen Hängebrücken mit direktem Blick ins junge Grün der Baumkronen. Der schweißtreibende Aufstieg auf den Aussichtsturm wurde belohnt mit einer grandiosen Fernsicht weit über den Hainich hinaus. Im Anschluss machte die Gruppe noch einen Abstecher ins Trabimuseum in Weberstedt. Auch wenn Schalke 04 nicht unbedingt der Lieblingsverein ist – im Mannschafts-Trabi ließ man sich trotzdem fotografieren. Es gab noch viele andere lustige Trabant-Versionen zu bestaunen.
Und schon war die Woche wie im Flug vergangen. Am frühen Samstagmorgen reisten die Gäste ab – das eine oder andere Abschiedstränchen floss.
Das Ende der Austauschwoche ist sicher nicht das Ende der persönlichen Kontakte. Und vielleicht werden sich auch einige Schüler privat wiedersehen, so wie Ute und Katja und Ansgar und Vlad, die sich im Austausch 2007/08 bzw. 2008/09 kennen gelernt hatten und 2010 gemeinsam Urlaub in Kaliningrad gemacht haben.
Alle Beteiligten hoffen auf eine Fortsetzung des Austausches!
Ute Köppe