Der Frieden – Aufführung

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Was war das am 29.04.06, einem Samstagabend? Da brannte in der Schule Licht, die Parkplätze waren gefüllt mit Autos und überall wuselten Menschen herum. Die einfache Erklärung: An diesem Abend wurde in unserem PMG bewiesen, dass Kultur nicht nur zum Gähnen langweilig sein muss, sondern dass man dabei auch richtig Spaß haben kann.

Den Beweis führten die Mitglieder der Theater- AG unter Leitung von Frau Weyh und Herrn Krause mit der Auf-führung der antiken Komödie „Der Frieden“. Bevor ihr erfahrt, wie die Vor-stellung verlief und worum es sich in dem Stück handelt, sollen hier an dieser Stelle erst einmal ein paar Lobe verteilt werden. Die Besucher sehen nie die Arbeit, die hinter der Aufführung steckt. Nach dem Aussuchen des Stückes und der Rollenverteilung geht es für die Schüler ans Text lernen. Doch um das reine Lernen geht es ja nicht nur, denn man muss sich ja in gewisser Weise mit der Rolle identifizieren, um überzeugend zu spielen. Außerdem müssen Schüler eben auch noch lernen mit wie viel Luft man wie lange reden kann oder wie man lispelt ohne zu spucken. Aber nur vom Text lernen hat man noch kein Bühnenbild. Als Kulisse diente in diesem Jahr ein von Herrn Cron persönlich gebastelter Brunnen, ein Podiumteil, das blau gebeizt wurde, eine Aphrodite, die von Frau Meinhard und einigen Zehnern bemalt wurde, eine Hauskulisse, die ebenfalls von Frau Meinhard bemalt wurde und die extra angefertigte Auf-hängung für den Käfer (ein fliegendes Fahrrad). Auch die Lehrer machten sich eine Menge Ideen über die Umsetzung. Man sah Herrn Krause zum Beispiel mit gefalteten Händen und zum Himmel gewandten Blick in der Aula wandeln oder er schob ein altes klappriges Fahrrad in die Schule.

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In der Komödie „Der Frieden“ geht es um Trygaios (gespielt – mit einer  Unmenge an zu lernendem  Text – von Andreas Wolf), der sich beschweren will. Er ist die Hauptperson des Stückes. Zu seinen Lebzeiten herrscht auf der Erde Krieg, dem Franziska Herwig sehr viel Ausdruck verlieh mit ihrer Darstellungsweise. Trygaios will keinen Krieg mehr, aber nicht etwa weil er ein so friedliebender Mensch ist. Nein, der Krieg bereitet ihm Absatzschwierigkeiten und er will einfach wieder seine Ruhe haben. Also muss der Krieg beseitigt werden und so fliegt er los, um sich über den Krieg zu beschweren. Dies machte man in der Antike beim obersten Gott Iuppiter. Also beschloss er mit seinem  Käfer (dem beflügelten Fahrrad) los zu fliegen. Vorher verabschiedet er sich von seinen drei Töchtern, die als Chor auftraten und mit ihrer sehr komisch akzentuierten Sprechweise immer für ein Lächeln bei den Zuschauern sorgten.

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Oben im Himmel trifft Trygaios dann auf einen lispelnden Hermes, den die auf den ersten Blick nicht wieder zu erkennende Stephanie Wöll spielte.

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Diesen Hermes versuchte Trygaios mit Schinken zu bestechen. Dadurch erfährt er, dass alle Götter unterwegs waren zu einer neuen Heimat weit oben in die Höhe, damit sie das Gejammer der Menschen um Frieden nicht mehr hören müssen. Nachdem er mit Hilfe anderer das Abbild der Göttin Aphrodite aus einem Brunnen herausgezogen hat, macht er sich mit seinen Käfer in Begleitung zweier netter Damen auf den Heimweg. Eine der beiden, Lenzwonne, der kleine Frieden, sollte seine neue Geliebte sein. Er kam aber nicht dazu, sich eingehender mit ihr zu beschäftigen. Er war aufgrund seiner Einstellung nicht sehr gern gesehen vom Frieden und um diesen bei Laune zu halten, wollte er Opfer darbringen. Seine Tore ließ er ebenfalls öffnen, damit auch andere ihre Opfergaben an den Frieden bringen konnten. Aber nicht jeder war erfreut über das Ende des Krieges. Zwei Waffenhändler beschwerten sich, denn sie konnten ja nun nicht mehr ihre Waffen verkaufen. Als nächstes kam ein Orakelpriester, der sich wahnsinnig darauf freute sich an einem schmackhaften Braten satt zu essen. Leider konnte er aufgrund seines überaus dicken Bauches den Braten nicht sehn und so stach er blindlings drauf los. Er schrie laut vor Schmerz auf, denn Trygaios hatte ihm unter seine eigenen Füße ein Tablette gestellt. So hüpfte dann der Bischof mit einer Gabel in seinen Zehen durch die Aula. Zum Schluss der Opfergabe wurde das Publikum geweiht. So ließ das Publikum sich ohne zu widersprechen mit Wasser bespritzen. Wobei auch Frau Weyh, da sie in der ersten Reihe saß, ihre Weihung zugeteilt bekam.
Die antike Komödie stammt von Aristophanes, der sich als Dichter nicht an gesellschaftliche Tabuthemen oder politische Verboten hielt (laut Peter Hack, der die Komödie bearbeitete). Als wahrer Könner stellt er die Freiheit mit Stilmitteln dar, die wir ohne weiteres überhören, dennoch lockte es wieder viele Zuschauer (unter anderem auch den Griechischkurs des Abbegymnasiums) zur  den Aufführungen. Unsere Theater – Ag spielt aber nicht nur in unsere Schule. Die Uraufführung fand dieses Jahr in Meiningen zu den Schultheatertagen statt. Dort waren mehrer Theatergrup-pen von verschiedenen Schulen. Dort sah man sich die Stücke der anderen an und hatte auch die Möglichkeit Fragen zu den Stücken an die Darsteller zu richten. Leider darf das Stück aufgrund einer überlänge von 15 Minuten beim Wettbewerb nicht aufgeführt werden

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©Anja