Russisch-Exkursion „Der Drache“

„Der Drache“ von Jewgenij Schwarz

Zu einer Theateraufführung der besonderen Art hatte am Dienstag, dem 2.12.08, die 10. Klasse der Eisenacher Freien Waldorfschule ins Bürgerhaus Eisenach eingeladen.
Im Rahmen des Fremdsprachentheaterprojekts „Durch Kunst zur Völkerverständigung“ präsentierten die Schüler die Märchenkomödie „Der Drache“ , verfasst vom sowjetrussischen Autor Jewgenij Lwowitsch Schwarz in den Jahren 1940-43.
Das Besondere: Unter der Leitung des russischen Regisseurs und Theaterpädagogen Vlasislav Rozentuller, der seit 2001 in den USA lebt, entstand eine Inszenierung in russischer und englischer Sprache.
Die Musik zum Stück wurde von den Schülern selbst komponiert und dargeboten.


Die Russisch-Schüler der 10. und 11. Klassen des Melanchthon-Gymnasiums waren gemeinsam mit ihren  Russischlehrerinnen nach Eisenach gefahren, um sich in die Drachenstadt  entführen zu lassen.

Besonders beeindruckend waren die sichere Textkenntnis der Akteure in zwei Fremdsprachen und das Agieren auf der Bühne – Mimik und Gestik. Kostüme, Bühnenbild und Musik leisteten ihren Beitrag für eine gelungene Aufführung. Einziges Manko: Die Verständlichkeit des gesprochenen Textes war nicht immer gegeben. Mitunter wurde einfach zu leise oder auch zu undeutlich gesprochen, insbesondere dann, wenn Akteure sich vom Publikum wegdrehten.
Insgesamt tat das aber der Gesamtleistung keinen Abbruch. Die Schüler empfanden die Aufführung als unterhaltsam. Da die Exkursion vorbereitet worden war und auch vor Beginn der Darbietung noch einmal ein Überblick über die Handlung gegeben wurde, war auch das Verstehen kein Problem. Da die Schüler des PMG noch nicht sehr lange Russisch lernen, erwiesen sich die englischen Textpassagen als eine echte Hilfe.

Zum Inhalt des Stückes

Lanzelot, der professionelle Held, will die Drachenstadt befreien, doch haben sich die Bürger schon lange daran gewöhnt, dem Drachen zu gehorchen. Sie nehmen seine Herrschaft gleichgültig hin.
Die Fragen nach Macht, Beherrschung, Unterwerfung und Unmündigkeit sind zentrale Themen.

  • Lanzelot kommt in die Drachenstadt.
  • Das Mädchen Elsa soll dem Drachen geopfert werden.
  • Lanzelot kämpft gegen den Drachen.
  • Die Bürger schauen vom Markt aus zu.
  • Nachdem der Drache getötet wurde und Lanzelot verschwunden ist, übernimmt der Bürgermeister die Stadt.
  • Er beherrscht die Menschen wie zuvor der Drache und will Elsa heiraten.
  • Kann Lanzelot Elsa und die Bürger der Stadt retten?

(Quelle: Flyer der Waldorfschule)

Aufführungen in der Sowjetunion bzw. in Russland und im Ausland

Die erste Aufführung des Stückes fand unter Regie von N. A. Akimov im Leningrader Komödientheater während des Krieges statt.
Auf persönlichen  Befehl von Stalin wurde das Stück aber sofort abgesetzt. Es fiel unter das Aufführungsverbot und wurde bis 1962 nicht mehr gezeigt.
Im Jahre 1962, also nach dem Tod des Autors, inszenierte Akimov das Stück im Leningrader Komödientheater.
Auch in Moskau wurde das Stück gespielt. Die Premiere fand am 30.9.2006 unter der Leitung von Vladimir Mirzoev statt.
Im Moskauer Theater Süd-West hatte das Stück im Mai 2008 Premiere.

Der Saarländische Rundfunk produzierte das Stück 1963 als Hörspiel, 1965 als Fernsehspiel. Ebenfalls 1965 schuf Benno Besson mit Rolf Ludwig in der Hauptrolle eine legendäre Inszenierung am Deutschen Theater in Berlin. Es gab 500 meist ausverkaufte Aufführungen.
(www.wikipedia.de)