„Die Kunst ist ein Schrank“

[vc_row 0=““][vc_column 0=““][vc_column_text 0=““]Die Kunst ist ein Schrank.

Die theaternasen. spielen Texte von Daniil Charms.

 

Was geschieht mit der Sprache, wenn das alltägliche Leben bodenlos, wurzellos, absurd geworden ist? Wenn ein Wort über Leben und Tod entscheiden kann, doch niemand weiß, welches gebraucht und welches vermieden werden soll, weil die Worte aufgehört haben, etwas zu bezeichnen. – Zwar entscheiden in unserer Lebenswirklichkeit Worte nicht mehr über Leben und Tod, doch ist der Umgang mit Worten auch heute – oder gerade heute? – kompliziert, dienen Worte doch gleichermaßen der Klärung wie der Verschleierung, der Wahrheit wie der Lüge. Allzu häufig beschleicht einen das Gefühl, nicht mehr zu verstehen, was da eigentlich passiert auf/mit unserer Welt, nicht mehr einordnen zu können, was wichtig und was nichtig ist.

Dieses Lebensgefühl spiegelt sich in „Die Kunst ist ein Schrank“, einer Szenenmontage mit Texten des russischen Avantgardisten Daniil Charms (1905 – 1942), Texten, die so verstörend sind, dass sie über Jahrzehnte im Giftschrank verschwanden und erst nach der Perestojka gedruckt werden konnten.

Ein Gedicht sollte wie ein Schrank sein. Wenn man ein Gedicht aus dem Fenster schmeißt und es jemandem auf den Kopf fällt, muss es richtig weh tun. Und Charms‘ Texte tun weh, weil sie uns vor Augen führen, wie verloren, wurzellos, orientierungslos ein Mensch sein kann, wie er ringt mit sich und seiner Sprache, wie er versucht das Unbegreifbare zu begreifen, wie er kämpft um den Sinn, wo es keinen Sinn gibt, wie er Mensch bleiben will in einer entmenschlichten Welt.

Am 11. Und 13. Mai (jeweils 21.00 Uhr) kommen 33 Texte von und über Daniil Charms auf die Bühne des Gerstunger Philipp-Melanchthon-Gymansiums: Gedichte, kurze Prosatexte, Minidramen und Auszüge aus dem Theaterstück „Elisaweta Bam“ werden in Beziehung gesetzt zu Dokumenten über Charms, Erlebnisberichten von Zeitgenossen und Versatzstücken aus der Literaturgeschichte. Biographisches Theater und auch wieder nicht…

Einziges Requisit: Ein großer Schrank, den die theaternasen haben anfertigen lassen und den sie bespielen: darin, darauf, daneben, darunter… Denn: Die Kunst ist ein Schrank.

  1. und 13.05.2017 – 21.00 Uhr

Atrium des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums Gerstungen[/vc_column_text][vc_single_image image=“16914″ img_size=“large“ alignment=“center“][vc_video link=“https://www.youtube.com/watch?v=nzquPZpLEE8″ align=“center“][/vc_column][/vc_row]